Die Entwicklungspolitik im Kabinett Merz - Interview mit Bundesministerin Reem Alabali-Radovan

(Juni 2025) In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 20. Mai erklärt die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Reem Alabali-Radovan, ihre Ansichten zur Zukunft der Entwicklungspolitik unter Bundeskanzler Friedrich Merz. Die Politikerin war bereits unter Kanzler Scholz als Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie als Beauftragte für Antirassismus tätig.

Als erste Frau mit Migrationshintergrund steht Alabali-Radovan an der Spitze eines Bundesministeriums. Durch ihre Familie wisse sie, wie es sei in Regionen zu leben, die von politischer Unsicherheit, Krisen und Kriegen betroffen sind, sagt die neue Bundesministerin. Auch die Bedrohung des Klimawandels für die Menschen aus solchen Gebieten sei ihr bewusst. Trotz einer Kürzung der Entwicklungshilfe habe sie kein schlechtes Gewissen das Ministeramt anzutreten. Sie sehe es stattdessen als Ansporn, für die Entwicklungspolitik zu kämpfen, so Frau Alabli-Radovan weiter. Armut, Hunger, Epidemien und Flüchtlinge würden auch Einfluss auf die Sicherheit im eigenen Land haben und deshalb sei eine gute wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung so wichtig wie noch nie. Daher möchte sie für den Etat ihres Ressorts kämpfen und mehr Investitionen ermöglichen. 

Weiterführend sprach sie auch über das Imageproblem der Entwicklungszusammenarbeit. Es solle eine bessere Aufklärung stattfinden, um den Menschen hierzulande klar zu machen, warum internationale Zusammenarbeit so wichtig ist. Perspektiven in der Heimat der Menschen zu bilden, führe auch dazu, dass sie nicht fliehen müssen. Auch sehe sie es in der aktuellen politischen Lage, besonders mit dem Blick auf Russland und die USA, als umso wichtiger an, gute Beziehungen auf Augenhöhe mit dem Globalen Süden zu pflegen.      

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