Deutschlandfunk: Radiointerview mit Aram Ziai zum Begriff „Entwicklungszusammenarbeit“

(Mai 2022) Unter dem Titel „Wider den gut gemeinten Paternalismus“ hat Deutschlandfunk Kultur im Rahmen der Sendung „Sein und Streit“ ein Radiointerview veröffentlicht, indem Aram Ziai, Professor für Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien, das Konzept der Entwicklungszusammenarbeit bespricht. Der Politologe setzt sich mit dem Begriff Entwicklung auseinander und fragt: Wer ist eigentlich berechtigt, zu definieren, was Entwicklung ist und wie Entwicklung auszusehen hat? Aram Ziai kritisiert, dass die Länder des Globalen Nordens als Maßstab für Entwicklung gelten. Vor dem Hintergrund des Klimawandels stellen die Länder des Globalen Nordens keinen sinnvollen Referenzpunkt dar. Sie haben einen sehr hohen Ressourcenverbrauch, der nicht verallgemeinerbar ist. Wenn alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen würden wie die Industrieländer, wäre der Planet in Windeseile ruiniert, so Ziai. Der Wissenschaftler vertritt außerdem die Meinung, dass eine Orientierung am Entwicklungsbegriff der Industrieländer eine Reproduktion kolonialer Denkmuster darstellt. Der Begriff impliziere, dass es eine universelle Skala gibt, anhand derer eine gute Gesellschaft gemessen werden kann und dass die Industrienationen sich an der Spitze dieser Skala befinden. Das vollständige Interview steht auf der Internetseite von Deutschlandfunk Kultur zur Verfügung.

Info: Deutschlandfunk Kultur, Raderberggürtel 40, 50968 Köln, Ansprechpartnerin: Dr. Nicola Balkenhol, Tel. 0221-3451-831, hoererservice[at]deutschlandradio.de, www.deutschlandfunkkultur.de/aram-ziai-entwicklungspolitik-kritik-100.html