(wus/08.12.2017) Am 10. Dezember wird die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen gefeiert. Das Menschenrecht auf Bildung ist eine zentrale Basis für nachhaltige Entwicklung und die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit. Doch es mangelt an der nötigen Finanzierung.
Im September 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine globale nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG). Mit SDG Nr. 4 „Bildung“ wird die zentrale Bedeutung des Menschenrechts auf Bildung hervorgehoben. Gute und nachhaltige öffentliche Bildung ist gleichzeitig auch die Grundlage für die Erreichung anderer SDG. So trägt der Zugang zu Bildung wesentlich zur Bekämpfung von Armut (SDG Nr. 1) und sozialer Ungleichheit bei. Aktuell verfügen arme Bevölkerungsgruppen jedoch über einen deutlich schlechteren Zugang zu öffentlicher Bildung. Der Weltbildungsbericht 2017/2018 der UNESCO zeigt, dass Kinder aus armen Familien ein achtfach höheres Risiko haben, nicht eingeschult zu werden, als Kinder reicher Familien (UNESCO 2017). Somit entsteht ein Teufelskreis aus Armut, fehlender Bildung und Ungleichheit. „Diesen fatalen Kreislauf müssen wir durchbrechen durch die Bereitstellung und Finanzierung öffentlicher Bildungsangebote für alle Menschen weltweit als Teil der Daseinsvorsorge eines jeden Staates“, fordert Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des World University Service (WUS).
Doch die Finanzierung von Bildung auf internationaler Ebene und insbesondere in Krisen- und Konfliktregionen wird weiterhin stark vernachlässigt – und somit auch die nachhaltige Bekämpfung von Armut und Ungleichheit. Die Globale Bildungskampagne (GBK), zu deren Mitgliedern auch der WUS zählt, fordert deshalb in ihrem Bericht „Bildung darf nicht warten“ von der Bundesregierung, mindestens 8 Prozent statt der bisherigen 2 Prozent der Mittel für humanitäre Hilfe für Bildung auszugeben und sich an der Einrichtung des Hilfsfonds „Education cannot wait“ zu beteiligten. Die GBK richtet zudem jährlich die Schulaktionswoche „Weltklasse!“ aus, die sich im Jahr 2018 ebenfalls mit dem Thema Bildungsfinanzierung beschäftigen wird.
Auch im nationalen Vergleich liegt Deutschland bei den öffentlichen Ausgaben für Bildung mit 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deutlich unter dem Schnitt der OECD-Staaten (5,2 Prozent des BIP). „Um das Menschenrecht auf Bildung in Deutschland allen Menschen garantieren zu können, braucht es mehr staatliche Investitionen. Nur dann können wir eine nachhaltige Entwicklung für alle in unserer Gesellschaft vorantreiben“, so Dr. Ghawami. Aus diesem Grund richtete der WUS im Oktober 2017 gemeinsam mit 29 weiteren Bündnispartnern aus dem zivilgesellschaftlichen und gewerkschaftlichen Bereich einen Appell an die künftige Bundesregierung, mehr Geld für Bildung bereitzustellen und sich auch finanziell an der Umsetzung des SDG Nr. 4 zu beteiligen.
Die Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd, angesiedelt beim WUS, widmet sich mit ihren Publikationen sowie mit ihrer Website der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit. Als eine Schnittstelle zwischen Bund, Ländern, Europäischer Union, Bildungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen stärkt und unterstützt sie die Vernetzung von Akteuren in der Informations- und Bildungsarbeit.
Mehr zur Arbeit der Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd erfahren Sie unter: www.informationsstelle-nord-sued.de. Für Rückfragen steht Ihnen Frau Stefanie Heise (infostelle[at]wusgermany.de) zur Verfügung.