(WUS/02.03.2017) Das Jahr 2017 hat bereits in mehrfacher Hinsicht gezeigt, wie notwendig eine globale Perspektive und verantwortliches Handeln in beruflicher Hinsicht ist. Ein Anliegen, das auch der Heinrich-Metzendorf-Schule (HMS) am Herzen liegt, wie man an den zahlreichen Projekten im internationalen Bereich und an den Schulpartnerschaften in aller Welt sehen kann. Mit dem Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ des World University Service (WUS) wird diese globale Perspektive durch Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika an der HMS vermittelt. Bereits an mehreren Terminen haben die Studierenden entwicklungspolitische, Nachhaltigkeits- und Globalisierungsthemen in den beruflichen Unterricht getragen. Die Einsätze von Grenzenlos wirken zudem mit kreativen Methoden daraufhin, dass die Schülerinnen und Schüler eine neue Sichtweise auf den eigenen Alltag bekommen und sich später stärker für gerechtes und nachhaltiges Wirtschaften im Berufsleben einsetzen.
Bereits am 14. Januar, am 03. Februar und am 10. Februar 2017, fragten Ankisawi Misganu B. und Cyrus Robiro, die Schülerinnen und Schüler der HMS: „Kaffee – Genuss oder Ausbeutung?“. Um einen neuen Blick auf das Alltagsgetränk Kaffee zu bewirken, vermittelten die beiden Studierenden vertieftes Wissen über die Lieferkette von Kaffee und die Preispolitik, erläuterten welche Rolle Kinderarbeit auf Kaffeeplantagen spielt und zeigten auf, was Fairtrade bewirken kann. Die zwei Studierenden der Philosophie und Sozialwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt arbeiteten mit klassischen didaktischen Methoden, wie PowerPoint Präsentationen und Diskussionsrunden. Doch da an der HMS individuelle Lernzugänge sowie kooperative und selbstorganisierte Lernformen gefördert werden, haben sie sich noch eine interaktivere Methode ausgedacht: ein Planspiel. Mit dieser Methode wird nicht nur eine anregende Lernatmosphäre geschaffen, in der spielerisch die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen nähergebracht werden, sondern die Schülerinnen und Schüler verinnerlichen dabei ihre Verantwortung.
Dafür schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die verschiedenen Rollen der Akteure in der Lieferkette. Sie mussten sich somit mit der Situation der Regierung Kenias, der Haltung der EU-Handelskommission, den wirtschaftlichen Vorgaben des Verbands der Kaffeebäuer/-innen und den Nöten und Sorgen der Menschenrechtsorganisationen auseinandersetzen. Die engagierten Lehrkräfte der HMS, die die Grenzenlos-Einsätze begleitet haben, Frank Herms und Evi Krumrey, bewerteten den Einsatz des Planspiels rückblickend als „DIE optimale Methode!“ und zitieren begeisterte Kommentare ihre Schülerinnen und Schüler: „Das war mal ein toller Unterricht“, oder „Die Zeit verging wie im Flug“.
Ebenfalls mit einem Planspiel bereicherte der Grenzenlos-Referent Jose David Ferreira Cogollo den Unterricht an der HMS am 28. Januar 2017 in der Klasse von Dirk Marek zum Thema „Kolumbien und Hintergründe zu Kokain“: Jose David, der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier studiert, startete mit Landeskunde, was die Schülerinnen und Schüler „prima“ fanden. Hierbei ging es um allgemeine Information über Kolumbien, zur politischen Lage, zu Kokainkonsum und dessen Auswirkungen und die Ursache des bewaffneten Konfliktes in Kolumbien. Die Lernatmosphäre war gut und vor allem die Filmdokumentation sorgte dafür, dass der kolumbianische Alltag und die Probleme im Zusammenhang mit den Drogenkartellen visuell ins Klassenzimmer übertragen und somit greifbarer wurden. Insgesamt sind es vor allem die geschilderten persönlichen Eindrücke, die bewegten und die „Authentizität machte Eindruck“ bei den Schülerinnen und Schülern, so dass „nach den ersten 15 Minuten die „witzigen“ Bemerkungen zum Thema Kokain aufhörten“, schildert Lehrer Marek die Stimmung in der Klasse.
Vielleicht wird in der Zukunft ja auch der Wunsch von Jose David erfüllt, nämlich dass sein Einsatz dazu beiträgt, dass Drogenkonsum von jungen Menschen in Deutschland kritisch und als weltpolitisches Problem gesehen wird und dass Vorurteile, z.B. gegenüber kolumbianischen Menschen in Deutschland, abgebaut werden.
„Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ ist ein Projekt des World University Service (WUS) und wird gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und aus Mitteln der beteiligten Länder. Der WUS ist eine 1920 gegründete internationale, politisch und konfessionell nicht gebundene Organisation von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden im Bildungssektor. WUS-Deutschland ist eines von weltweit über 50 Komitees, die sich gemeinsam für das Menschenrecht auf Bildung einsetzen.
Weitere Informationen zu Grenzenlos finden Sie hier:
www.wusgermany.de/de/auslaenderstudium/grenzenlos
www.wusgermany.de
Für Rückfragen stehen Ihnen Dr. Julia Boger und Paulina Fischer (boger[at]wusgermany.de; grenzenlos[at]wusgermany.de; Tel.: 0611/9446150) zur Verfügung.