Ein „Palmöl“-Frühstück an der Julius-Springer-Schule in Heidelberg

Wiesbaden, 17.04.2019. Oft hören wir die Frage, inwiefern „Grenzenlos“-Lehrkooperationen zum Umdenken von jungen Menschen beiträgt: „Ändert das denn überhaupt etwas, wenn wir nur darüber reden?“ Wir finden: JA. Die Lehrkooperationen schaffen Bewusstsein und regt dazu an, Lösungen zu suchen. Dies zeigt der nachfolgende Text einer Klasse der Julius-Springer Schule in Heidelberg. Wir wünschen spannende Lektüre.

Am 20.02.2019 durften wir, die Klasse BKFR1/1 der Julius-Springer-Schule in Heidelberg, Ai Robiah Adawiyah aus Indonesien bei uns begrüßen, die zurzeit in Frankfurt studiert. Wir haben Ai Robiah von World University Service (WUS) im Rahmen des Projekts „Grenzenlos“ zu uns zum Thema „Palmöl“ eingeladen. Im Vorfeld haben wir uns mit unserer Lehrerin Frau Merkel darüber Gedanken gemacht, wie wir als Klasse mit dem Thema Palmöl in Berührung kommen und wie wir uns mit Ai Robiah am besten über das Thema austauschen können. Wir haben dann unsere geplante Idee von einem gemeinsamen Frühstück umgesetzt, bei dem das Thema „Palmöl“ im Fokus stand. Wir freuten uns auf Ai Robiah und waren auf ihre Geschichte und die Fakten zum Palmöl gespannt, die sie aus Indonesien kannte. Ai Robiah hat uns sofort beeindruckt, denn zum einen konnte sie perfekt Englisch und auch sehr gut Deutsch zum anderen war sie sehr offen. Es war sehr interessant, wie authentisch sie uns das Thema Palmöl aus ihrer Perspektive näherbringen konnte, da ihr Heimatland Indonesien einer der größten Palmöllieferanten der Welt ist. Auch wir als Klasse hatten bis dahin wenig Ahnung über unseren Palmölkonsum, und vor allem war uns nicht klar, dass nicht alles an „Palmöl“ gut ist. Richtig klar wurde uns dies bei dem Vortrag. Bei dem darauffolgenden Quiz wurde uns deutlich, dass nicht nur fast alle unsere Frühstückszutaten, sondern auch viele Kosmetika und Putzmittel den geschmacklosen und vor allem günstigen Rohstoff Palmöl enthalten. 

Was ist aber nun nicht gut an dem pflanzlichen Grundstoff Palmöl, das nachhaltig angebaut werden kann? Zum einen muss man unterscheiden zwischen zertifiziertem Palmöl und nicht zertifiziertem Palmöl. Anhand von zwei Videodokumentationen haben wir schnell begriffen, dass nicht zertifiziertes Palmöl bei der Gewinnung schon negative Aspekte aufweist. Kinderarbeit und Ausbeutung der Bauern, aber auch die Zerstörung der Natur sind hier die wesentlichen Probleme. Vor allem der Raubbau am Urwald ist immens, denn es wird geschätzt, dass mehrere Fußballfelder pro Tag der Rodung zur Gewinnung von Anbaufläche zum Opfer fallen. Wichtig zu wissen ist aber, dass die Verwendung von Palmöl als Zusatzstoff auch Vorteile mit sich bringt. Die Ernte hat einen hohen Ertrag und ist somit für die immer steigende Nachfrage sehr wichtig. Die anderen Pflanzenöle, wie z.B. Soja, sind bezogen auf die Ernte nicht so ertragreich.

Man sollte allerdings darauf achten, dass nur solche Produkte unterstützt werden, die zertifiziertes Palmöl enthalten. Nur so ist garantiert, dass der Anbau wie auch die Gewinnung nicht auf Kosten der Menschen und der Natur geht. Wir können nun nachzuvollziehen, warum es so wichtig ist, nach Siegeln auf dem Produkt bzw. der Verpackung zu suchen. Darüber hinaus haben wir aktuelle Artikel bearbeitet und daraus gemeinsam Poster erstellt. Wir haben gelernt, dass der RSPO (Round Table on Sustainable Palmoil) genau diese Zertifizierung anbietet und Lebensmittelherstellern bei der „Siegelerstellung“ hilft.

Wir selbst haben hier einen kleinen Schritt in die richtige Richtung gemacht, und wir haben fest vor, zum Ende des Schuljahres ein Frühstück nur mit „zertifizierten Palmölprodukten“ zu veranstalten. Jeder einzelne hat jetzt schon die Möglichkeit beim Einkaufen auf dieses Siegel zu achten.

Ebenso gibt es Apps, die uns ermöglichen, den Konsum von Palmöl selbst einzuschränken. Hier kann jeder selbst aktiv werden, so zeigt uns z.B. die App Codecheck Palmölalternativen und klärt auf.

Wir danken Ai Robiah für diesen interessanten und tollen Vormittag.

Klasse BKFR 1/1