Schwalmstadt, 19.01.2018 Woher stammt eigentlich unsere Kleidung und wer hat das Handy zusammengebaut, das wir so selbstverständlich nutzen? Mit der Teilnahme an dem Programm „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ will die Friedrich-Trost-Schule der Hephata Diakonie ihren Schülerinnen und Schülern künftig die Möglichkeit bieten, Antworten auf diese und ähnliche Fragen zu bekommen.
Dazu kommen im Rahmen einer Lehrkooperation Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika in die Schule und bringen den Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwicklungspolitische Themen näher. Träger des Projekts ist der World University Service (WUS). Die Organisation vermittelt deutschlandweit kostenlose Lehrkooperationen mit Referentinnen und Referenten aus Afrika, Asien und Lateinamerika für den berufsbildenden Unterricht. „Durch den direkten persönlichen Austausch mit den Studierenden aus dem Globalen Süden erwerben die Schülerinnen und Schüler neben Fachwissen zusätzliche wertvolle interkulturelle Kompetenzen“, sagt Dr. Julia Boger.
Boger war am 19. Januar zu Gast in der Friedrich-Trost-Schule, um der Schulleitung persönlich das Zertifikat als „Grenzenlos-Schule“ zu überreichen. Ebenfalls mit angereist war Gahelle Corine Ngahan Tchouga, die im vergangenen Jahr einen der ersten Vorträge an der Schule gehalten hatte. Die junge Frau, die aus Kamerun stammt, seit mehr als 10 Jahren in Deutschland lebt und in Darmstadt studiert hat, konnte den Schülerinnen und Schülern einen direkten Einblick geben, wie schwierig die Bildungssituation insbesondere junger Frauen in vielen Ländern ist.
„Uns ist es wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt auch Impulse gewinnen, den eigenen Lebensstil kritisch zu hinterfragen“, sagte Rolf Muster, Leiter der Hephata-Förderschulen, anlässlich der Zertifikats-Übergabe. „Begriffe wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen Ländern lassen sich wesentlich besser verstehen, wenn jemand auf Augenhöhe und mit eigener Erfahrung mit den jungen Menschen spricht“, so Muster. Er dankte Abteilungsleiterin Elisabeth Schindelmann und dem Berufsschullehrer Horst Brixius, die sich mit viel Engagement dem neuen Thema gewidmet haben.
Dr. Julia Boger schilderte, dass es auch für die Studierenden ein großer Gewinn ist, die Gelegenheit zum Unterricht an unterschiedlichen Berufsschulen zu haben. „So können sie auch Teile von Deutschland kennenlernen, die abseits der Metropolregionen liegen und kommen direkt in Kontakt mit den Menschen vor Ort.“
Das Projekt „Grenzenlos—Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird gefördert von den Ländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Berufsbildende Schulen können weitere Informationen zur Auszeichnung zur „Grenzenlos-Schule“ auf der Projekthomepage einsehen unter www.wusgermany.de/de/auslaenderstudium/grenzenlos, oder anfragen bei Dr. Julia Boger (boger[at]wusgermany.de, 0611/9446051).