Globales Lernen - oder wie wir uns an die Situation im Regenwald des Amazonas im beruflichen Unterricht annähern können

Wiesbaden, 27.03.2023. Ein Erfahrungsbericht einer Aktiven im Projekt "Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung".

Der Tisch, an dem wir eine Mahlzeit genießen; der Sessel, auf dem wir gerne sitzen zum Fernsehen schauen oder der Schreibtisch, auf dem wir Aufgaben erledigen. Sie haben etwas Gemeinsames: sie sind nützliche Gegenstände unseres Lebensalltags und hauptsächlich aus Holz hergestellt. Holz ist insofern ein wichtiger Rohstoff aber gleichzeitig eine begrenzte Ressource für die Menschen, denn deren Quelle sind die Bäume. Wenn wir an Holz denken, ist es unausweichlich einen Blick in die Wälder werfen zu müssen.

Ich, Lucía Fuentes Gonzales[1], komme aus Peru, wo sich ein Teil der größten Regenwälder der Erde befindet. Der Amazonas Regenwald umfasst circa ein Drittel des südamerikanischen Territoriums. Somit ist er ein wichtiger Lebensraum für Menschen, zahlreiche Pflanzen- und Tierarten. Heutzutage ist das Aufrechterhalten des amazonischen Regenwaldes und die Lebensweise deren Bewohner und Bewohnerinnen durch illegale und legale industrielle Aktivitäten ernsthaft bedroht. 

Industrielle Landwirtschaft, illegale Holzfällungen und Bergbauaktivitäten nehmen kontinuierlich zu. Das Amazonas Gebiet hat in den letzten Jahren Rekordverluste seiner Waldfläche erreicht. Umweltaktivisten und die indigene Bevölkerung werden immer häufiger bedroht und ermordet, wie es Human Right Watch im Jahr 2019 berichtete. Wie kann man auf die beschriebene alarmierende Situation aufmerksam machen? Ist es überhaupt möglich, hier in Deutschland über die Problematik meiner Region zu berichten? Diese Fragen habe ich mir häufig gestellt. Durch meine Teilnahme an dem WUS-Projekt „Grenzenlos-Globales Lernen in der beruflichen Bildung“[2] ist ein neues Fenster eröffnet, um andere junge Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren, aber auch eine wertvolle Gelegenheit für mich, um die Vorstellungen und Gedanken von Berufsschülerinnen und Berufschülern bezüglich der Regenwälder Lateinamerikas und Perus kennenzulernen. Es kommen immer neue Anregungen und Überraschungen, die ich mit Erstaunen und Humor aufnehme. 

Als Referentin bei „Grenzenlos“ habe ich auch die Möglichkeit, durch verschiedene Seminare meine didaktischen Methoden zu verbessern und mich mit Aktiven aus der Welt in Verbindung zu setzen, wodurch meine Überzeugung zunimmt, dass die Menschheit immer mehr gemeinsame Herausforderung zu meistern hat. Letztendlich ist unsere Welt wie ein Makro System verflochten, welches uns das Grundelement Sauerstoff grenzenlos zum Atmen zur Verfügung stellt! Die Tatsache, dass der Amazonas als „Lunge der Welt“ gilt,  betrifft uns alle als Menschheit. Insofern ist es wertvoll, jede Aufmerksamkeit zu gewinnen, um die weitere Zerstörung des Amazonas zu verhindern. 

Lucía Fuentes Gonzales

„Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ ist ein Projekt des World University Service (WUS) und wird im Saarland vom Ministerium für Bildung und Kultur und in Rheinland- Pfalz  vom Ministerium des Innern und für Sport sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.


[1] Die Autorin des Texts ist Grenzenlos-Aktive. Sie engagiert sich seit 2018 im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ als Multiplikatorin für die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Sie hat bereits 8 Einsätze an beruflichen Schulen in Nagold, Schwetzingen, Westerburg, Limburg, Merzig und Neustadt an der Weinstraße absolviert und das Zertifikat "Facilitator for Global and Intercultural Learning" erhalten. Ihr Thema behandelt SDG 15: "Stolz auf mein Holz: Abholzung und die Situation der Indigenen in Peru", SDG 12: "Fairer Handel mit Produkten aus Peru" und SDG 10: "Flucht und Migration".

[2] „Du möchtest auch als Grenzenlos-Aktive*r Nachhaltigkeitsthemen in die Schule bringen? Dann melde dich hier für unsere Seminare an oder melde Dich unter grenzenlos[at]wusgermany.de oder 0611 9446051.