Potsdam, 26.05.2018 Außergewöhnliche Unterrichtsqualität mit guter Wissensvermittlung, sowie außerschulisches Engagement sind entscheidende Kriterien für die besten Lehrer/-innen Brandenburgs.
Sylvia Harms, die diesjährige Preisträgerin des Lehrerinnen- und Lehrerpreis, ist vielfältig engagiert und zudem „grenzenlos“-aktiv: Sie war es, die „Grenzenlos“-Lehrkooperationen mit Studierenden aus Afrika, Asien und Lateinamerika an das Oberstufenzentrum 2 in Potsdam brachte. Jetzt wird sie für ihr besonderes Engagement öffentlich gewürdigt!
Sylvia Harms hat sich schon früh der Politischen Bildung verschrieben und bringt Berufsschüler/-innen proaktiv und humorvoll die schwere Kost der Weltpolitik näher.
„Frau Harms ist einfach die Beste, sie tut unglaublich viel für die Schule.“ Die Worte eines Schülers der Europaschule könnten treffender nicht sein, denn Harms ist nun offiziell die beste Lehrerin Potsdams – und das aus guten Gründen. Sie merke sich nicht nur die Namen all ihrer Schüler, sondern gehe auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen ein und das mit Humor und vielen kreativen Aktionen.
Für die 57-Jährige zwar das eine große Ehre, aber so richtig schmücken möchte sie sich damit nicht. „Ganz ehrlich? Ich brauche keine Auszeichnung, mir reicht es, wenn ich von den Schülern im Klassenraum positives Feedback bekomme“, sagt Harms. Und das Bild zeichnet sich bei all ihren Klassen ab, die sie in Politischer Bildung unterrichtet: Die Schüler sind Harms-Fans.
Den UN-Sicherheitsrat einfach mal selbst erleben, im Rollenspiel als Flüchtling einen Abschiedsbrief an die eigene Familie schreiben oder Besuch aus dem Europaparlament? Ganz normal in Harms Politikstunde. „Ich lese nahezu ununterbrochen Nachrichten, um die aktuellen politischen Themen für meine Schüler verständlich runter zu brechen und sie aktiv an die Auseinandersetzung mit eben diesen heranzuführen“, sagt Harms.
Und die frischgebackene Preisträgerin weiß um die Relevanz ihrer Arbeit: „Wenn man mitbekommt, wie viele junge Menschen die Politik komplett abgeschrieben haben, bekommt man fast Angst um unsere Zukunft“, sagt Harms, „denn die Generationen seien es, die über kommende Wahlsieger entscheiden.
Ihr Ziel ist es deshalb, auch die unmotivierten Schüler für Politisches zu begeistern – meist gelingt es ihr auch. Es gäbe natürlich immer mal wieder Schüler, die sich nicht überzeugen ließen – aber so sei das eben mit Erwachsenen. „Als Lehrer wirft man den Schülern einen Anker hin, ob sie ihn nehmen oder wegwerfen, ist schließlich ihnen überlassen“, sagt sie.
Wer mit Harms über den Lehrerberuf redet, der merkt schnell, dass sie tatsächlich liebt, was sie tut. Jede Geschichte aus dem Klassenraum, jede Anekdote über einen ihrer Schüler und jede
Erinnerung an eines ihrer Schulprojekte – bei jedem einzelnen Wort klingt die Freude mit, die ihr das Lehrerdasein bereitet. „Ich wollte das schon immer – jungen Menschen etwas fürs Leben mitgeben“, so Harms.
Angefangen hat alles mit einem Studium in Halle (Saale), Silvia Harms studierte erst Deutsch und Geschichte und legte schließlich ein Staatsexamen in Politischer Bildung ab. Nach einem kurzen Zwischenstopp an einer Schule in Halle führte ein Jobangebot ihres Mannes die junge Familie im Jahr 1985 nach Potsdam. Die Gesamtschule am Schlaatz formte ihren Unterrichtsstil.
Sie habe zwar viele große Projekte in der Europaschule angestoßen – darunter die Grenzenlos-Partnerschaft mit Studierenden aus Asien, Afrika und Lateinamerika – aber ihre beruflichen
Ziele bleiben bescheiden: „Ich will nicht die Bildung oder sowas revolutionieren, es reicht mir, wenn ich ein paar Schüler dazu bewegen kann, regelmäßig Zeitung zu lesen, sich eine politische Meinung zu bilden und etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.“