Wiesbaden, 19.10.2020. „Danke, für den Perspektivwechsel auf allen Ebenen.“ war das Feedback einer Teilnehmerin nach der Netzwerkkonferenz vom 02.-03. Oktober 2020 in Potsdam. Am 02.10.2020 fanden sich 48 Grenzenlos-Aktive (Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika) sowie Lehrerinnen, Auszubildende und Schüler*innen von drei berufsbildenden „Grenzenlos-Schulen“ in einer hybriden Konferenz in Potsdam ein. Die Grußworte sprach Antje Lezius, CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt". Die Gruppen präsentierten stolz ihre Arbeitsergebnisse.
Vom Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum Oranienburg in Brandenburg begleitete die engagierte Lehrerin Angela Werner eine Grenzenlos-Gruppe, an der Carl-Theodor-Schule (CTS) in Schwetzingen unterstützten Gisela Heinzelmann und Herr Buchta vier Arbeitsgruppen und Lehrer Edmund Dirkschnieder von der BBS Prüm in Rheinland-Pfalz entwickelte ebenfalls mit zwei Gruppen die Vision 2030.
Bereits zwei Wochen vor der hybriden Netzwerkkonferenz in Potsdam, startete die Gruppenarbeit zwischen Grenzenlos-Aktiven und Schüler*innen sowie Auszubildende. Sie beantworteten Fragen wie: „Wie soll meine Heimat im Jahr 2030 aussehen?“, „Welche Vorstellung habe ich von einer gerechteren und nachhaltigeren Welt in der Zukunft?“ und: „Wie setzen wir dies in einer globalisierten Welt um?“. Die Teams präsentierten am 02.10.2020 in Potsdam ihre Ergebnisse in Form von Ton-, Film-, oder Audiocollage mit dem Live- und Online-Publikum. In der von den WUS-Referentinnen Dr. Julia Boger und Alexandra Samokhvalova moderierten Hybrid-Konferenz sprachen sie über ihre Vorstellungen und Ideen für das Jahr 2030. Live zugeschaltet waren weitere Schulklassen sowie Grenzenlos-Aktive.
Die Begeisterung bei den Teilnehmenden war groß. Sie betonten, wie schön es war, endlich ihre Ergebnisse präsentieren zu können und wie erhellend die Beiträge der anderen Teams für die eigene Reflexion mit dem Thema waren. Lehrerin Gisela Heinzelmann von der CTS Schwetzingen, merkte an, dass es sehr interessant sei, zu sehen, wie unterschiedlich und vielfältig die Gruppen ihren Beitrag zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit Leben gefüllt hätten.
Nach der Konferenz fand für die Lehrkräfte ein Workshop zum Thema „Schulentwicklung“ von der Referentin Silvana Kröhn von EPIZ Berlin statt. Dabei ging es darum, einerseits den Stand der bereits vorhandenen Schulentwicklung gemeinsam zu reflektieren und dann auszuloten, inwiefern weitere Möglichkeiten für die berufsbildenden Schulen bestehen, um Bildung für nachhaltige Entwicklung im Whole-School-Approach zu fördern.
Am Nachmittag des 02.10.2020 nahmen die Seminarteilnehmer an einer Führung durch den Potsdamer Schlossgarten am Schloss Sanssouci teil. Die Arbeitsgruppe „Postcolonial Potsdam“ setzte sich mit den Spuren der deutschen Kolonialgeschichte und den postkolonialen Spuren in Potsdam auseinander. Eindrücklich zeigten sie diese an Beispielen der Skulpturen im Schlosspark und entfachten mit ihrem Input immer wieder eine spannende Diskussion unter den Teilnehmenden. Eine Teilnehmerin fragte, warum man diese schmerzhafte Vergangenheit nochmals aufrolle und was sie mit diesen Informationen anfangen soll. Darauf reagierte eine andere Teilnehmerin: „Wenn wir über Kolonialismus hören, dann hören wir viel über England und Frankreich, aber über Deutschland nur so wenig, deshalb finde ich es sehr wichtig, dass sie das hier machen.“ In einem kostenlosen Audio-Guide können interessierte die Führung nachvollziehen und sich an die Arbeitsgruppe wenden, um Führungen von März – Oktober zu buchen.
Mit diesen nachhallenden Eindrücken der Führung wurden die Teilnehmenden in den Abend entlassen, den sie mit gemeinsamen Abendessen und Freizeit füllen konnten.
Erholt und voller Vorfreude startete am 03.10.2020 der Workshop „Heimat und Dekolonialisierung des Köpers“. Der Referent Mauricio Pereyra vom Projekt „Anders Wirtschaften – Globales Lernen für die berufliche Bildung“ von EPIZ Berlin führte den interaktiven Workshop. Hier tauschten sich die Teilnehmenden über ihren Begriff der Heimat aus. Auch die Begriffe Globalisierung, Kolonialisierung wurden besprochen und mit den Gegenstücken Deglobalisierung und Dekolonialisierung in Körper-Standbildern festgehalten. Mit Theatermethoden und Übungen wurde spielerisch eine bewusste Wahrnehmung des eigenen Körpers geschult und gleichzeitig den Grenzenlos-Aktiven neue Methoden und Techniken für ihre eigenen Workshops an berufsbildenden Schulen gezeigt.
Am frühen Nachmittag des 03. Oktobers 2020 tauschten sich die Teilnehmende über das 30jährige Bestehen der Deutschen Einheit aus, denn für den Nachmittag wurde der Besuch der #EinheitsEXPO sowie eine von Princesha Salihi (WUS) organisierte Stadtrallye mit der App „Actionbound“ mit dem Titel „Grenzenlos Globales Lernen und die EinheitsEXPO in Potsdam angekündigt. Für sechs Exponate der Grenzenlos-Partnerländer wurden sechs Aufgaben gestellt, die in Teams zu lösen waren. Dabei wurden Nachhaltigkeitsthemen, Themen des Globalen Lernens, aber auch allgemeine spannende Fakten über die Bundesländer angeschnitten.
Ein Teilnehmer meldete abschließend zurück: „Ich bin immer motiviert, wenn ich komme und ich nehme noch viel mehr Motivation mit!“.