Wiesbaden, 16.09.2020. „Ich fand besonders gut, dass wir eingebunden wurden und nicht nur zuhören mussten“ war die Rückmeldung einer Schülerin der TK 91, angehende Toursimuskauffrau im Englischunterricht während der Lehrkooperation. Elisabeth Weber-Hartmann, eine engagierte Lehrkraft an der berufsbildenden Julius-Leber-Schule hatte sich am 6. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit für eine hybride Lehrkooperation im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Schule“ entschieden.
Die beiden Grenzenlos-Aktiven Kathya Pillajo Armas und Donya Fard brachten interessierten Schüler*innen Nachhaltigkeitsthemen näher, indem sie online ins Klassenzimmer kamen. Mit dem Thema „Urban Gardening und die Ziele für nachhaltige Entwicklung“ erhielten die Schüler*innen von der Studentin Kathya Pillajo Armas aus Ecuador eine tolle Einführung in den Themenbereich der nachhaltigen Städte- und Gemeindenentwicklung (SDG 11) sowie zu Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13).
Ein Teil der Lehrkooperation war es in kleinen Gruppen, einen eigenen Garten zu designen. Kathya Pillajo Armas teilte ihre Erfahrungen im Urban-Gardening-Projekt "Kollekt Jardín", und die Schüler*innen entwickelten und zeichneten Konzepte für Parks, Felder oder sogar die Dachterrasse der eigenen Schule. Die Ergebnisse präsentierten sie im Anschluss vor der Klasse und der Web-Cam. Auch die Lehrerin Elisabeth Weber-Hartmann ist begeistert von den Ergebnissen und bemerkt „Ihr seid echte Künstler!“. Besonders schön war, dass auch ein Profi wie Kathya noch von den Schüler*innen lernen kann. Eine Schülerin berichtete von einem Bananenbaum, der auch deutsche Winter gut meistern könne. Mit „Das schaue ich mir mal an.“, notierte sich Kathya diese Information.
Mit dem Tool Mentimeter wurde abschließend eine gemeinsame Online-Mind-Map erstellt. So konnte das Gelernte nochmal besprochen und für alle visualisiert werden.
Eine zweite Lehrkooperation gab es an diesem Tag mit der iranischen Studentin Donya Fard, die die Schüler*innen mit ihrem Thema „Nachhaltiger Reisen in ein Entwicklungsland“ nicht nur ihr Heimatland Iran vorstelle, sondern auch einen lehrreichen Einblick in die Problematik der Tourismus-Industrie gab.
Mit dem Vier-Ecken-Spiel wurden die Reisegewohnheiten der Schüler*innen räumlich dargestellt. Vier festen Antwortmöglichkeiten konnten sie sich zu verschiedenen Fragen zuordnen und ihre Position kommentieren und diskutieren.
Die Schüler*innen konnten viel Neues mitnehmen, denn es ging neben SDG 13 und den Auswirkungen von Tourismus auf die Umwelt auch um die wirtschaftliche Relevanz. Außerdem wies die Grenzenlos-Aktive auf bestimmte Denkmuster und die Rolle westlicher Reisender hin. So machte sie auf das wichtige Thema der Kultursensisbilität aufmerksam. Laut der Lehrkraft Elisabeth Weber-Hartmann stellen diese Lehrkooperationen einen sehr wichtigen Beitrag dar, um den Schülerinnen und Schülern einen authentischen und spannenden Zugang zu den SDGs zu ermöglichen. Nicht nur ihre Sichtweisen verändern sich danach oft, auch das Interesse sich vertiefend damit zu beschäftigen steigt enorm.
Die Julius-Leber-Schule unter Leitung von Frau Stauch-Tschakert ist bereits seit 2018 Grenzenlos-Schule und hat bereits 24 Lehrkooperationen im Unterricht umgesetzt.
Das Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird von den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.