(WUS/21.09.2017) Im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ führen ruandische Studierende Lehrkooperationen zu Themen der Nachhaltigkeit an berufsbildende Schulen in Rheinland-Pfalz und im Saarland durch. Venuste Kubwimana und Patrick Kalisa sind ruandische Studenten für Bauingenieurwesen an der TU-Kaiserslautern. Sie wollen mehr, als in Deutschland „nur“ studieren. Daher engagieren sich beide neben ihrem Studium im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“. In dem Projekt des World University Service (WUS)[1] vermitteln Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika an berufsbildende Schulen Themen der Globalisierung „aus erster Hand“. Patricks Fokus liegt bei seinen Lehrkooperationen auf „Naturwissenschaften und Technik: Handy global!“ und Venuste konzentriert sich auf das Thema „One World-One Life“ auf die Textilproduktion am Beispiel der Jeans. Die beiden hatten bereits mehrere Einsätze an berufsbildenden Schulen in Ingelheim, Neustadt, Rodalben, Saarlouis und Worms und erreichten mit ihren Themen immerhin mehr als 150 Schülerinnen und Schüler. Die sind von der „Grenzenlos“-Veranstaltung beeindruckt und äußern sich nachdenklich: „Ich nehme von der Lehrkooperation mit, dass Leute tagelang arbeiten müssen, nur damit ich mein Handy in der Hand halten kann. Handys sind sozusagen Fluch und Segen“, meint ein Schüler. Diese etwas andere Art des Unterrichts fördert die Kompetenzen der Schüler/-innen, und trägt dazu bei, dass sie ihre Perspektive wechseln. Eine Lehrkraft aus Ingelheim merkt an, dass die Lehrpartner Patrick und Venuste aus Ruanda „sehr schnell ein vertrauensvolles Verhältnis und volle Akzeptanz“ erreicht hätten und die Schüler/-innen für die Themen sensibilisieren konnten. Eine Schülerin nimmt selbstkritisch mit „dass Menschen ausgebeutet werden, um anderen ein günstiges, in Massen hergestelltes Produkt zu liefern, das entsorgt wird, bevor es kaputt geht“. Dieser Perspektivenwechsel und kritische Umgang mit dem eigenen Konsum ist das Ziel des Globalen Lernens. Für die Berufsschüler/-innen sind diese interkulturellen beruflichen Handlungskompetenzen und die damit einhergehende verstärkte berufliche Mobilität angesichts der globalisierten und immer internationaler werdenden Berufswelt zunehmend wichtig.
Für die Studierenden aus Ruanda lohnt sich der Einsatz in mehrfacher Hinsicht: Sie erhalten für ihr Engagement pro Einsatz eine Aufwandsentschädigung, können bei „Grenzenlos“ ein Zertifikat zum „Facilitator for Global and Intercultural Education“ erhalten und tragen dazu bei, dass „ihre“ Themen in der deutschen Gesellschaft stärker zur Sprache kommen. So merkt Venuste abschließend an: „Ich bin total zufrieden mit dem Einsatz. Vor allem die Rückmeldungen von den Schüler/-innen. Sie fanden die Veranstaltung sehr gut und wollen etwas in ihrem Alltagsleben ändern (Konsum, shoppen…)“.
Für alle ruandischen Studierenden, die jetzt Lust bekommen haben, auch bei „Grenzenlos“ mitzumachen: vom 24.-26. November 2017 qualifiziert World University Service (WUS) im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Um Anmeldung wird online >>HIER<< oder per E-Mail grenzenlos[at]wusgermany.de (Tel.: 0611/9446051) gebeten.
[1] „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird gefördert von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und aus Mitteln der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland. Der WUS ist eine 1920 gegründete internationale, politisch und konfessionell nicht gebundene Organisation von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden im Bildungssektor. WUS-Deutschland ist eines von weltweit über 50 Komitees, die sich gemeinsam für das Menschenrecht auf Bildung einsetzen.