PM zum Tag der Menschenrechte: Engagement der Hochschulen für geflüchtete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende in Deutschland

Weltweit werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Lehrende und Studierende verfolgt – weil sie sich politisch engagieren oder weil sie zu unerwünschten Themen forschen. Der World University Service (WUS) appelliert anlässlich des Tags der Menschrechte an Bildungspolitikerinnen und -politiker aller Parteien, geflüchtete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende dabei zu unterstützen, an deutschen Hochschulen Fuß zu fassen. Der WUS, der sich seit 1920 für das Menschrecht auf Bildung einsetzt, fördert seit vielen Jahren ausländische Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

„Es ist unsere Verantwortung, den Geflüchteten einen Zufluchtsort zu bieten und es Ihnen zu ermöglichen, ihr Studium und ihre Forschung fortzusetzen“, führt Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des WUS aus. „Es ist eine Verpflichtung, die aus dem deutschen Grundgesetz und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte herrührt. Als Teil eines internationalen Netzwerks, das unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde, sieht sich der WUS dem Ziel verbunden, dass Wissenschaft und Forschung der Völkerverständigung dienen und frei von staatlicher Repression sein müssen.“

Dr. Ghawami ergänzt weiterhin: „Wir begrüßen es sehr, dass eine Reihe der Deutschen Länder sich zugunsten von Exil-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler sowie Exil-Studierenden engagieren, wie zum Beispiel Hessen, das in den letzten drei Jahren mithilfe des ‚HessenFonds‘ über 200 Exilantinnen und Exilanten eine Studien- und Forschungsmöglichkeit an den Hessischen Hochschulen ermöglichte.“

„In Zeiten der zunehmenden Einengung der Wissenschaftsfreiheit und Aushöhlung der Autonomie der Hochschulen, wie zum Beispiel in Ungarn, der Türkei, in Brasilien und sogar in den USA, begrüßt der WUS“, so Dr. Ghawami weiter, „dass sich die Deutschen Länder und Deutschen Holschulen aktiv mit den Hochschulangehörigen in diesen Ländern solidarisieren und mit dem jährlichen ‚March for Science‘ eindeutig Position zur Verteidigung der Wissenschaftsfreiheit beziehen. Nicht mehr verwunderlich ist, dass wissenschaftsfeindliche Äußerungen und Maßnahmen der Regierung Trump der Auslöser für den ersten ‚March for Science‘ im Jahr 2017 in den USA waren. Er hatte unter anderem die globale Erwärmung als Schwindel bezeichnet und starke Kürzungen für Forschungseinrichtungen verfügt. Dabei hatten doch die USA in Person von Eleanor Roosevelt maßgeblich die Menschenrechtscharta von 1948 erarbeitet. Im Artikel 18 der Charta sind die Gedanken-, Gewissens- und die Religionsfreiheit verankert. Artikel 19 garantiert die Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung.“

Seit 1920 setzt sich der WUS für das Menschenrecht auf Bildung ein. Die beim WUS angesiedelte Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd informiert über aktuelle Themen der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit. Als eine Schnittstelle zwischen Bund, Ländern, Europäischer Union, Bildungseinrichtungen und Nichtregierungsorganisationen stärkt und unterstützt sie die Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren in der Informations- und Bildungsarbeit. (www.informationsstelle-nord-sued.de).

Rückfragen bitte an: Dr. Ursula Grünenwald (Tel. 0611 944 6170, E-Mail: infostelle[at]wusgermany.de).