Masterarbeit, Fachbereich Languages and Cultures of Southeast Asia, 82 Seiten, engl.
Zusammenfassung:
In dieser Masterarbeit werden die Einflussfaktoren untersucht, die indonesische Arbeitsmigrantinnen in Singapur zu einem Studium an der indonesischen Fernuniversität (Universitas Terbuka) bewegen oder davon abhalten. Die Masterarbeit beginnt mit einer kurzen Einleitung und der Darstellung des Forschungszieles, sowie Erläuterungen zu indonesischen Arbeitsmigrantinnen und der indonesischen Fernuniversität. Bei den untersuchten Arbeitsmigrantinnen handelt es sich um geringqualifizierte Frauen, die temporär nach Singapur ziehen, um dort als Haushaltshilfen zu arbeiten. Durch die indonesische Fernuniversität haben sie die Möglichkeit erhalten, sich neben ihrer Arbeit weiterzuqualifizieren. Da diese Möglichkeit bisher nur in begrenztem Maße genutzt wurde, stellt sich die Frage, welche Einflussfaktoren bei der Entscheidung für ein Studium eine Rolle spielen. Es wird jedoch hervorgehoben, dass die Arbeit in erster Linie das Ziel verfolgt die diese Einflussfaktoren zu finden und darzustellen, und nicht hinsichtlich ihrer Stärke zu bewerten.
Grounded theory wurde als qualitative und explorative Methode für diese Arbeit gewählt, da sie die Möglichkeit bietet, neue Forschungsthemen von verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen und damit ein geeignetes Mittel ist, um die Motive der Arbeitsmigrantinnen herauszufinden. Insgesamt wurden zehn indonesische Arbeitsmigrantinnen interviewt, wobei darauf geachtet wurde, dass sowohl Frauen, die an der Fernuniversität studieren, als auch andere, die es nicht tun, repräsentiert sind. Des Weiteren wurden drei Arbeitgeber, sowie ein Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation befragt.
Zunächst wird auf die Faktoren in der Makroumgebung eingegangen. Darunter werden alle Faktoren zusammengefasst, die nicht aus dem unmittelbaren (sozialen) Umfeld der Frauen kommen und von ihnen nicht beeinflusst werden können. In der Mikroumgebung gibt es weitere Faktoren, die die Arbeitsmigrantinnen beeinflussen, insbesondere die Familie, der Arbeitgeber, Freunde und die Vermittlungsagentur. Diese können sich sowohl positiv und unterstützend einbringen, als auch ein Studium verhindern. Weitere Faktoren sind individuell verschieden. Dazu zählen zum Beispiel das Alter und der Familienstand der Frauen, sowie die individuelle Zukunftsplanung, die mit Ersterem zusammenhängt. Ältere Frauen haben häufig selbst schon Kinder und sind mit dem Ziel ins Ausland gegangen, um ihre Kinder zur Schule schicken zu können. In diesem Fall ist die eigene Ausbildung oft zweitrangig. Insbesondere, wenn die Frauen planen nach ihrer Rückkehr nicht mehr erwerbstätig zu sein. Da in den Interviews häufig des Thema Fremdbild und Selbstbild von indonesischen Arbeitsmigrantinnen aufkam, wurde außerdem näher darauf eingegangen und analysiert, wie es die Frauen hinsichtlich eines Studiums beeinflussen kann. Dafür wurde eine Medienanalyse von Onlinezeitschriften durchgeführt, in der 56 Artikel untersucht wurden. Daraus ergab sich, dass in diesen Medien ein vorwiegend negatives Image der Arbeitsmigrantinnen verbreitet wurde und sie häufig als Opfer dargestellt wurden. Dieses Fremdbild hat sich auch auf das Selbstbild der Frauen ausgewirkt. In ihren Interviews versuchten sie sich als Person von diesem Image abzugrenzen. Der Besuch von Kursen an der Universität zum Beispiel, war eine Möglichkeit sich von „den Anderen“ abzugrenzen, die während ihrer Freizeit in ungebührliche Aktivitäten verwickelt sind. Weiterhin wurden psychologische Konzepte, wie Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit, „locus of control“ und mindset, sowie die Potenzialentfaltungsmatrix vorgestellt und mit der Situation der Frauen in Verbindung gebracht. Abschließend wurde untersucht, inwieweit die Frauen die Möglichkeit haben, selbstständig ihre Lage zu verbessern und Schwierigkeiten zu überwinden, die sie von einem Studium abhalten können. Dies wird anhand von drei konkreten Beispielen dargestellt und erläutert.
Abschließend werden sämtliche Faktoren in einer Tabelle zusammengefasst. Diese könnte als Grundlage für spätere quantitative Untersuchungen dienen. Außerdem werden weitere potentielle Forschungsfragen aufgeworfen und Limitationen der Arbeit genannt.