(wus/21.09.2017) Der World University Service (WUS) begrüßt, dass das Bundeskabinett auf seiner letzten Sitzung vor der Bundestagswahl den jüngsten Bericht der Bundesregierung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung beschlossen und den Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung zur Kenntnis genommen hat. Deutschland kann mehr und muss sich stärker bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren.
„In den letzten vier Jahren ist einiges erreicht worden, jedoch nicht in dem Maße, wie es für Deutschland angemessen wäre und wie es dem Standard einer kohärenten Regierungspolitik entspräche“, so Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des World University Service – Deutsches Komitee e. V. (WUS) zur Vorlage des Berichtes der Bundesregierung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung. So fehle es z.B. an einer Verzahnung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, des Klimaschutzplans und des Nationalen Aktionsplans zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dies sei jedoch sowohl seitens des Bundes als auch der 16 Deutschen Länder notwendig, um zu einer kohärenten politischen Gesamtstrategie von Bund und Ländern zu kommen. Zudem sei dies Voraussetzung dafür, dass die Selbstverpflichtung Deutschlands, einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030, der Sustainable Development Goals (SDG), zu leisten, auch erreicht wird. Wichtig sei hierzu z.B. die Übernahme der von der UNESCO empfohlenen Indikatoren zur Messung der Zielerreichung im internationalen Vergleich für das SDG Nr. 4 „inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“.
„Bei der nun anstehenden Umsetzung des Nationalen Aktionsplanes zum UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung mit seinen 130 Zielen und 349 Maßnahmenempfehlungen sowie den zahlreichen Selbstverpflichtungen von Bund, Ländern, Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteuren hierzu kommt es darauf an, notwendige strukturelle Veränderungen der „Bildungs-Architektur“ mutig und zügig anzugehen“, so Ghawami weiter.
Vor dem Hintergrund weltweit wachsender Herausforderungen wie der Armutsbekämpfung, der Förderung der Menschenrechte, dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt in allen Teilen der Welt sind nachhaltiges Denken, Handeln und Wirtschaften alternativlos. Vor diesem Hintergrund bedarf es einer ganzheitlichen Transformation des Bildungswesens in Deutschland und weltweit.
WUS begrüßt daher, dass insbesondere das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und die 16 Deutschen Länder in den letzten Jahren das Engagement für die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland sowohl für staatliche als auch für zivilgesellschaftliche Programme verstärkt haben, um die Akzeptanz für unabdingbare Veränderungsprozesse in Deutschland zu fördern. So wurde seitens des BMZ und der Kultusministerkonferenz (KMK) der „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“ neu aufgelegt, um Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Rahmenlehrplänen der Länder stärker zu verankern. Mit über 30.000 Exemplaren ist der Orientierungsrahmen in kurzer Zeit ein Standardwerk für die Lehrplanentwicklung und Fortbildung geworden.
Ein weiteres breitenwirksames Beispiel ist der entwicklungspolitische Schulwettbewerb des Bundespräsidenten und der diesen seit 2015 begleitende „Song Contest: Dein Song für Eine Welt!“ mit über 160.000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern aus über 2.000 Schulen.
„Diese Beispiele zeigen, dass das Interesse von Lehrkräften als auch von Schülerinnen und Schülern, sich für eine nachhaltige Bildung einzusetzen, vorhanden ist. Diese sollte Dialogfähigkeit, Partizipation sowie kreatives und kritisches Denken fördern, und somit die Bereitschaft schaffen, Verantwortung für das eigene Handeln auch mit Bezug zu internationalen Auswirkungen zu übernehmen. Auch mit Unsicherheiten und Widersprüchen umzugehen, Probleme zu lösen und an der Gestaltung einer demokratischen, kulturell vielfältigen und global verantwortungsbewussten Gesellschaft mitzuwirken, sind Qualifikationen, die junge Menschen heute lernen möchten“, so Ghawami in seiner Einschätzung zur Akzeptanz eines veränderten Bildungsverständnisses.
WUS bietet mit seinem Programm „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung" als auch mit dem „Portal Globales Lernen“ und dem Jugendblog „EineWeltBlabla“ Angebote zur Umsetzung einer Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Betrieb.
Kontakt: www.wusgermany.de
Für Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Kambiz Ghawami (ghawami[at]wusgermany.de; Tel.: 0611/446648) zur Verfügung.