Vom 28. bis 30. September 2000 wurde in Bonn der Kongress "Bildung 21 – Lernen für eine gerechte und zukunftsfähige Entwicklung" des Verbandes Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) durchgeführt. Mit der Organisation und Durchführung war die Arbeitsgemeinschaft AG Entwicklungspolitische Bildung und der World University Service (WUS) betraut. Der Kongreß wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), den Kultusministerien der Länder sowie den für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Ressorts der Landesregierungen gefördert. Ca. 700 Personen aus Schule, außerschulischer Bildungsarbeit, Politik, Verwaltung und Wissenschaft nahmen am Kongress teil, der wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland gab. Der Kongress verabschiedete Grundsätze der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und des Globalen Lernens. Durch den Kongress wurde deutlich, wie wichtig die Einbeziehung des Globalen Lernens in die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist.
Ergebnisse
Zehn Jahre nach dem ersten bundesweiten Kongress zur entwicklungsbezogenen Bildung - "Der Nord-Süd-Konflikt – Bildungsauftrag für die Zukunft" in Köln - war die Veranstaltung ein wichtiger Meilenstein in dem gemeinsam von Staat und Zivilgesellschaft zu bewältigenden Marathon für die weitere Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen der entwicklungsbezogenen Bildung. War der Kölner Kongress von 1990 noch ein vom World University Service (WUS) veranstalteter Kongress der Nichtregierungsorganisationen, den Bund und Länder finanziell unterstützten, so beweist der gemeinsame Trägerkreis des Bonner Kongresses, der sich aus Vertretern der NRO, des Bundes und der Länder zusammensetzte, eine neue Qualität zivilgesellschaftlicher und staatlicher Kooperation. In acht Programmforen arbeiteten die etwa 700 Kongressteilnehmerinnen und –teilnehmer die Ausgangspositionen und zentralen Herausforderungen einer Bildungsarbeit heraus, die dem Gedanken internationaler Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit verpflichtet ist. In dreißig sich anschließenden Arbeitsgruppen wurden die gewonnenen Erkenntnisse auf konkrete pädagogische Arbeitsfelder – z.B. Schule, Hochschule, berufliche Bildung – "heruntergebrochen" und konkretisiert. Dabei formulierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erwartungen sowohl im Hinblick auf die Verbesserung der Bedingungen für das Globale Lernen, als auch auf notwendige bildungspolitische Maßnahmen und an die Glaubwürdigkeit der eigenen Arbeit. Die Ergebnisse der Programmforen und Arbeitsgruppen haben Eingang in die Abschlusserklärung des Kongresses gefunden. Der aktiven Kongressteilnahme zweier Delegationen von Bildungsexpertinnen und –experten aus den Ländern des Südens sowie dem Plenumsvortrag des Botschafters der Republik Südafrika in der Bundesrepublik Deutschland, S.E. Prof. Dr. Sibusio Bengu, verdankt die Veranstaltung, nicht bei nationaler Nabelschau stehengelieben zu sein, sondern die Perspektive der entwicklungsbezogenen Bildungsarbeit im Inland um die Sichtweisen von Vertretern der Länder des Südens erweitert zu haben. Die ersten Erfolge des Kongresses waren bereits früh absehbar. Zahlreiche Bundesländer haben ihre Absicht bekräftigt, auf Landesebene Folgekongresse zu veranstalten, um die Vorgaben von Bonn detaillierter und länderbezogen umzusetzen (Follow-up-Aktivitäten der Länder). In einer gemeinsamen Erklärung des Präsidenten der Kultusministerkonferenz und der Vorsitzenden der Bildungs- und Lehrergewerkschaften sowie ihrer Spitzenorganisationen Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) und DBB – Beamtenbund und Tarifunion vom 5. Oktober 2000 wurde die soziale und ökologische Nachhaltigkeit als "zentrale Zukunftsaufgabe von Bildung und Erziehung" herausgehoben. 10 Jahre nach dem Kölner Kongress war es gelungen, die Rahmenbedingungen der entwicklungsbezogenen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland um ein gutes Stück zu verbessern. Dies wird auch in der Publikation von Torsten Jäger und Steffen Beitz schriftlich festgehalten und lud zur Diskussion ein. Ein weiterer wesentlicher Meilenstein auf diesem Weg war der von der nordrhein-westfälischen Landesregierung veranstaltete Kongress "NRW in Globaler Verantwortung", der vom 29. November bis 1. Dezember 2000 in Bonn stattgefunden hat. Damit bewies Nordrhein-Westfalen beispielhaft, dass auch der Politik sehr wohl bewusst war: Zu einer gerechten und zukunftsfähigen Gestaltung unserer Einen Welt gibt es keine Alternative. Beste Voraussetzungen also für Staat und Zivilgesellschaft, einen richtigen Weg gemeinsam weiter zu beschreiten.