[Wiesbaden, 19.02.2024] Johan Galtung, Vater der Friedens- und Konfliktforschung weltweit und Gründer des Osloer Instituts für Friedensforschung PRIO, ist im Alter von 93 Jahren verstorben. WUS trauert mit seiner Familie.
„Johan Galtung war oft Gast bei WUS-Veranstaltungen und inspirierte die jungen Studierenden durch seine Vorträge, seine Fragen und seine Art zu sprechen, so z. B. im Dezember 1973 in Bonn beim WUS-Seminar ‚Die Beziehungen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den afrikanischen Staaten: Zusammenarbeit oder Ausbeutung?‘. Ein Thema, das leider trotz diverser Afrikastrategien der EU und ihrer Mitgliedsstaaten bis heute nichts an Aktualität verloren hat“, so Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des WUS.
Bereits 1960 hat Johan Galtung das Konzept des modernen „Friedensjournalismus“ entworfen und heute ist Friedensjournalismus aus den Hörsälen der Journalistik-Schulen nicht mehr wegzudenken. Johan Galtungs Konzept des Friedensjournalismus stellt die Opfer von Kampfhandlungen in den Mittelpunkt, zeigt die Hintergründe kriegerischer Konflikte auf und thematisiert mögliche Wege zum Frieden.
1992 gründete Johan Galtung die „TRANSCEND International Peace University“, in der all seine Konzepte der Friedens- und Konfliktforschung sowohl in der Lehre als auch in der Forschung zusammengeführt wurden.
Bis vor kurzem war Johan Galtung als Friedensmediator und Publizist aktiv und verfasste mehr als 150 Bücher und mehr als 1.000 Artikel. Dank seiner Expertise im Feld der Konfliktbearbeitung konnte er das Handbuch „100 Fallbeispiele und Konfliktanalysen samt Lösungsvorschlägen“ verfassen, ein Standardwerk der Friedensmediation. Seine Beschäftigung mit Mahatma Gandhis politischer Ethik und Prinzipien der Philosophie war die Grundlage seiner wissenschaftlichen Arbeit und seiner Lebensführung.
Wir verneigen uns vor Johan Galtung.