Bremen: Iz3w-Interview über Kolonialismus und Aufarbeitung in Bremen

(Januar 2025) Die Zeitschrift Iz3w hat in ihrer Januar/Februar-Ausgabe 2025 ein Interview mit Virginie Kamche vom Afrika Netzwerk Bremen e. V. und dem Historiker Dr. Norman Aselmeyer veröffentlicht. Thema des Interviews war die Aufarbeitung der 500-jährigen Kolonialgeschichte der Stadt Bremen, welche in ihrem kürzlich erschienenen Sammelband „Stadt der Kolonien – Wie Bremen den deutschen Kolonialismus prägte “ dargestellt wird.

Die Aufarbeitung von Kolonialgeschichte europäischer Länder und Städte ist stets ein schwieriges Vorgehen. Denn nicht selten tragen die Versuche, koloniale Geschichte frei von kolonialen Etiketten darzustellen, dennoch koloniale Konturen. Als Beispiel nennt Virginie Kamche die Elefanten-Statue in Bremen. Ursprünglich 1931 als „Reichskolonial-Ehrenmal“ erbaut, wurde sie 1989 zum Antikolonialdenkmal umgewidmet. Dennoch erinnert die Statue weiterhin durch seine große und einschüchternde Präsenz an den damaligen kolonialen Anspruch Bremens und repräsentiert auch in der heutigen Zeit noch die weiße Dominanzgesellschaft, so Virginie Kamche. Sie würde sich mehr Sensibilität im Rahmen der Aufarbeitung wünschen, vor allem bezüglich der Betroffenen. Dies würde ihrer Meinung nach helfen, die Hürden bei der Aufarbeitung von kolonialer Geschichte im Allgemeinen zu senken. 

Norman Aselmeyer stimmt zu und betont, dass die gemeinsame Buchveröffentlichung u. a. zum Ziel hatte, mittels zugänglicher und kurzer Texte eine breitere Sensibilisierung zu erreichen. Sowohl Virginie Kamche als auch Norman Asselmeyer sind der Meinung, dass es ein spannender Forschungsansatz wäre, den Blick weniger auf die europäische Perspektive, sondern mehr auf die vom Kolonialismus betroffenen Orte und Menschen zu lenken.

Info: Aktion Dritte Welt e. V. - informationszentrum 3. welt, Kronenstraße 16a, 79100 Freiburg, Tel. 0761 74003, info[at]iz3w.org, https://www.iz3w.org/