Messe „Fair Handeln“ - Erfahrungsbericht eines WUS-Praktikanten

(Mai 2025) Die „Fair Handeln“ in Stuttgart stellt wahrscheinlich das Highlight meiner Zeit als Praktikant beim WUS dar. Jedes Jahr lockt die Messe zahlreiche Besucher an, sei es wegen dem Interesse am Fairen Handel, an entwicklungspolitischer Arbeit oder doch wegen der Vielzahl von Essensständen im Slowfood-Bereich. Doch während die Besucher von Stand zu Stand schlenderten, waren wir Aussteller standhafte Verteidiger unserer Preise. Denn diese mussten sich die Besucher erst verdienen.

Meine Anreise zur Messe am Donnerstag, den 24. April, war vor allem durch Verspätungen und dem Labyrinth, das die Stuttgarter einen Bahnhof nennen, gekennzeichnet. Die Hoffnung, die werten Kollegen vom WUS beim Aufbau unseres Standes nicht im Stich zu lassen, wurde aber nicht enttäuscht. Noch diskutierte man, wie die Besucher unsere Flyer am besten zu Gesicht bekommen können und die Roll-Ups wurden nach und nach ausgepackt. Leicht überfordert versuchte ich Anschluss zu gewinnen und machte mich ans Glücksrad. Unsere Hauptattraktion zeigt die Wappen aller Bundesländer, welche die bald eintreffenden Besucher identifizieren sollten. Bereits am Tag zuvor wurden meine Kenntnisse dazu durch die Kollegen getestet, weshalb ich mit einem gesunden Maß an Selbstvertrauen gerne die erste Schicht am Glücksrad übernahm. Habe ich möglicherweise in der ersten Stunde der Messe Thüringen und Hessen verwechselt? Vielleicht. Aber man lernt bekanntlich aus Fehlern. Das Erraten der Länder reichte aber nicht aus, um eines unserer Give-Aways, welche wir von den einzelnen Bundesländern erhielten, zu gewinnen. Wer an mir vorbeikam musste anschließend bei meinen Kollegen eine knifflige Frage zum Thema Nachhaltigkeit richtig beantworten. Erst wenn beides geschafft war, durfte man sich aus den bereitgestellten Kisten einen Preis aussuchen. 

Am ersten Messetag zeichneten sich bereits Trends ab, welche über die kommenden Tage immer wieder bestätigt wurden. Während Kinder durchweg mutig am Rad drehten, hatten die Erwachsenen oft nur wenig Vertrauen in sich, die Wappen zu erkennen. Oft aber zu Unrecht. Zur Hilfestellung ergab sich schnell ein System. Erst zeigt man den Besuchern die bekannten Wappen, die sie wahrscheinlich kennen, wie Baden-Württemberg, Bayern und Berlin, dann die Regelmäßigkeiten der Wappen. Besteht es aus mehreren Segmenten, dann besteht der Name meist aus mehreren Wörtern. So vorbereitet drehen sie nun mit etwas mehr Mut. Die Kunst am Glücksrad war es jedoch, auf unsere Website „Deutsche Länder in der Entwicklungspolitik“ aufmerksam zu machen. Während ich vor allem an den ersten Tagen noch damit kämpfte, die richtige Überleitung zu finden, konnte ich nur staunen, wie mühelos es Bastian gelang. Klar, er war auch schon zum dritten Mal bei der „Fair Handeln“ und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. 

Mit jedem Tag lief das Messeleben leichter. Das tägliche Prozedere des Aufbaus ging mir spätestens am Samstag ins Blut über, die Wappen und die Fragen saßen. Selbst die Beine schmerzten vom langen Stehen nicht mehr so sehr. Auch wenn ich es in den Wochen zuvor nicht wirklich erwartet hatte, begann die Arbeit auf der Messe Spaß zu machen. Nicht nur die regulären Besucher kamen zu uns. Aussteller anderer Stände testeten ebenfalls ihr Wissen, unterhielten sich mit uns und wir tauschten Erfahrungen aus. Samstags wurde unser Stand sogar von dem damaligen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, besucht. 

Letztlich bleibt nicht viel übrig als zu sagen, dass mir die Zeit auf der „Fair Handeln“ viel Spaß gemacht hat und ich froh bin, dass ich die Chance hatte, einmal als Aussteller eine Messe zu erleben.