Ich bin Clément Nde Fongang und studiere Kulturwissenschaften an der Universität des Saarlandes. Als ich im Frühjahr 2021 nach Deutschland kam, war ich nicht nur vom Klima und der Kälte überrascht, sondern auch davon, dass ich in meinem Zimmer die Heizung einstellen musste.
In diesem Moment erinnerte ich mich daran, wie ich in meiner Heimat Kamerun gelebt hatte. In Kamerun lernte ich, dass ein „gutes“ Haus aus Zementblöcken und mit einem Zinkdach gebaut sein sollte – Häuser aus Lehmziegeln galten als altmodisch, traditionell und ohne Technologie. Meine Großeltern wurden sogar gezwungen, ihr altes Haus zu verlassen und in ein „modernes“ Haus mit Fliesen zu ziehen. Doch dieses neue Zuhause gefiel ihnen nicht. Sie klagten ständig über Kälte in der Regenzeit und Hitze in der Trockenzeit. Später begann ich, mich für die Architektur meiner Region zu interessieren. Ich war beeindruckt von der Baukunst der Bamileke und der Musgum. Ihre Architektur berücksichtigt Umwelt, Temperatur und Nachhaltigkeit auf bemerkenswerte Weise. Mir wurde klar, dass – wie auch der Begriff „Entwicklung“ – Wohnen kulturell bedingt ist und dass der Kolonialismus in Afrika vieles zerstört hat.
Als mir ein Freund von „Grenzenlos“ erzählte, dachte ich, ich könnte meine Erfahrungen teilen und von anderen lernen. Ich bin überzeugt, dass afrikanische Lebensweisen fortschrittliche Modelle der Nachhaltigkeit bieten – Modelle, die die sogenannte „entwickelte“ Welt, die afrikanische Architektur als „unterentwickelt“ abtat, heute dringend gebrauchen könnte. Ob man das hören will oder nicht.