Konflikte um Energie, Technologie und E-Mobilität Fortschritt um jeden Preis?
Ressourcenknappheit wird als eines der größten strukturelle Risiken für Konflikte im 21. Jahrhundert diskutiert. Unter Ressourcen fallen z.B. Gesteine, Salze, fossile Brennstoffe, Mineralien, Metalle, Böden, Wälder, Wasser, Wind oder Sonnenenergie. Zugleich ging im vergangenen Jahrzehnt das globale Wachstum einher mit einem steten Anstieg des Energieverbrauchs – und das, obgleich die konventionelle Energieintensität sank. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen stellte bereits 2009 fest, dass es ein "signifikantes Potenzial für die Verschärfung von Konflikten um natürliche Ressourcen in den nächsten Dekaden" gibt. Der Kampf um Ressourcen ist mittlerweile die zweithäufigste Konfliktursache. Auch der Einsatz von Gewalt nahm bei diesem Konflikttyp stetig zu. Die Ursachen sind meist vielschichtig und liegen oft primär in politischen Problemen und Auseinandersetzungen. Auf diese Ursachen möchten wir eingehen.
Demgegenüber fordert SDG 9 eine belastbare Infrastruktur aufzubauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung zu fördern und Innovationen zu unterstützen. In diesem Seminar werden wir uns entlang des Beispiels der „E-Mobilität“ mit der Leitfrage beschäftigen, wie technologischer Fortschritt und Nachhaltigkeit zusammenhängen.
Im Kern des Seminars steht insbesondere die Frage, welche Bedeutung E-Mobilität in Ländern des Globalen Südens hat. So kommt es zu Konflikten um Bergbau, die im Zusammenhang mit dem Ausbau der E-Mobilität stehen. Wir fragen die Wissenschaft danach, welche Gegenstände in diesen Konflikten verhandelt werden und wie sich der Ausbau der E-Mobilität in diesen Konflikten zeigt. Inwiefern sind die Ausweitung der E-Mobilität in den Produktionsländern des Globalen Nordens und der Abbau der hierfür notwendigen Rohstoffe im Globalen Süden verflochten? Und wie kann eine nachhaltige Verkehrswende letztlich gelingen?