Masterarbeit, Fachbereich Elektrotechnik, Informatik und Nachhaltigkeit, 120 Seiten, dt.
Zusammenfassung:
Die vorliegende Arbeit basiert auf der Annahme, dass Teil einer Nachhaltigen Entwicklung ein Kulturwandel der globalen Gemeinschaft sein muss, welcher Kreativität und Kooperation anstelle von Konsum und Wettbewerb fördert. Sie geht davon aus, dass es sich bei diesem Kulturwandel um eine hochkomplexe Aufgabe handelt, die von möglichst vielen, möglichst diversen und interdisziplinären Akteuren gestaltet werden sollte. Dieser Kulturwandel wird für viele Menschen, gerade im globalen Norden, auch eine suffizienzorientiertere Ausrichtung der individuellen Lebensstile beinhalten müssen. Eine zentrale These der Arbeit lautet, dass dauerhaftes Engagement für den Wandel wahrscheinlicher ist, je selbstbestimmter die Entscheidung dafür empfunden wird und je mehr sich dieses Engagement mit den eigenen Interessen und der eigenen Lebenswelt verknüpfen lässt. Die diversen Interessenlagen der Menschen einer Gesellschaft lassen dann idealtypisch ein Mosaik von Ideen und Initiativen entstehen, welches global zu einer nachhaltigeren Entwicklung führen kann. Exemplarisch wird in der Arbeit der mögliche Beitrag der Kulturbereiche Kunst und Musik zu einer „zukunftsfähigen Weltgemeinschaft“ untersucht. Auf Basis eines theoretischen Hintergrundes aus Komplexitäts- und Systemtheorie, Otto Scharmer’s Theorie U, Harald Welzer’s Konzept der mentalen Infrastrukturen oder Andreas Weber’s „Enlivenment“ Ansatz werden Forschungsthesen aufgestellt, die empirisch in Form von Interviews mit Musikschaffenden und Konzertbesucher*innen verschiedener Nationalitäten zur Diskussion gestellt wurden. Thematisiert werden unter anderem das gemeinschaftsstiftende Potential von Musik, abstraktes und komplexitätsgerechtes Denken, die Kanalisierung kreativ-schaffender menschlicher Energie oder Kunst als Kommunikationsmedium und Reflektionsraum gesellschaftlich geteilter Werte über sprachliche und nationale Grenzen hinweg.
Die Arbeit verfolgt zwei Ziele: das Potential von Kunst und Musik für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Zukunftsfähigkeit zu beleuchten, sowie den Lesenden als Ausgangspunkt und Inspiration zu dienen für weitere Überlegungen zu den eigenen Interessen und Leidenschaften und wie diese zur Transformation beitragen könnten. Sie legt dabei ein positives, kreatives Menschenbild zugrunde und versucht zu Verantwortungsübernahme zu ermutigen.