Auswirkungen der Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernpartnern auf die Schüler_innenmotivation im Rahmen einer schulischen Bildung für nachhaltige Entwicklung. Eine Fallstudie am Beispiel „Klasse Klima – heißkalt erwischt“

Autor: Michaelis, Anna
Jahr: 2018

Bachelorarbeit, Fachbereich Arbeitslehre/Ökonomie und Nachhaltiger Konsum, 59 Seiten, dt.

Zusammenfassung:

2015 veröffentlichte Greenpeace ein Nachhaltigkeitsbarometer, das zeigt, dass vor allem junge Menschen nachhaltige Entwicklung breit befürworten. Darin wird deutlich, dass die jüngeren Generationen nachhaltige Entwicklung und die dazugehörigen Werte wie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften kaum mehr infrage stellen (vgl. Greenpeace, 2016, S.2f). Eine andere wichtige Erkenntnis aus der Studie ist, dass sich Jugendliche, die sich in der Schule mit nachhaltigen Themen auseinandergesetzt haben, häufiger für eine nachhaltige Entwicklung engagieren. Auch wenn sich der Anteil an Schülerinnen und Schülern (SuS), die in der Schule nachhaltigen Themen begegnen, im Vergleich zu 2012 annähernd verdoppelt hat, werden die Prinzipen der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BnE) noch nicht qualitativ im Unterricht umgesetzt (vgl. ebd. S.4).

Das zeigt, dass es in der Umsetzung der BnE im deutschen Schulsystem noch Schwierigkeiten gibt. Durch die inhaltliche Komplexität der BnE fehlt den Lehrkräften teilweise das Wissen (vgl. Bludau, 2016, S.49), aber auch die didaktischen und methodischen Mittel, die der BnE zugrunde liegen (vgl. Greenpeace, 2016, S.4). Eine Möglichkeit dem entgegenzuwirken, bietet die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernpartner_innen, die zentrales Thema der Bachelorarbeit war. Dazu wurde die Fragestellung:

Wie wirkt sich die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernpartner_innen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus?

anhand des Projekts „Klasse Klima - heißkalt erwischt“ untersucht. „Klasse Klima – heißkalt erwischt“ ist ein gemeinsames Bildungsprojekt der Jugendumweltverbände BUNDjugend, Naturschutzjugend und der Naturfreundejugend Deutschlands (vgl. BMUB, o.J.). Darin werden Klimaschutzthemen in verschiedenen Angeboten wie Projektstunden, -tagen oder -wochen, Wandertagen oder Arbeitsgemeinschaften SuS in zehn Bundesländern näher gebracht (vgl. ebd.).

Die Themen der BnE werden durch engagierte Multiplikator_innen partizipativ und handlungsorientiert aufbereitet und mit neuen Methoden möglichst dicht an der Lebenswirklichkeit der SuS vermittelt (vgl. ebd.).

In der Arbeit wurde deutlich, dass BnE sowohl Voraussetzung einer nachhaltigen Entwicklung als auch Mittel zur Erreichung einer sozial gerechten, umweltverträglichen Weltgesellschaft ist. Dabei beschreibt BnE einen komplexen Gegenstand, der vielfältige Themen, Kompetenzen und Fähigkeiten umfasst. In Deutschland ist die BnE auf verschieden Arten in den Lehr- und Bildungsplänen aller Bundesländer verankert. Dabei setzen viele Länder auch auf die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernpartner_innen in diesem Bereich. Das zeigt sich an der Vielzahl an Projekten, Verbänden und Organisationen, die Lernarrangements in den Schulen anbieten. Das Projekt „Klasse Klima- heißkalt erwischt“, das hier näher betrachtet wurde, bildet ein gutes Beispiel für solche Lernangebote im Rahmen der BnE. Dabei sind vor allem die innerhalb des Projekts entstanden Unterrichtsmaterialen hervorzuheben, die auch von Lehrkräften genutzt werden können, die nicht direkt mit dem Projekt zusammenarbeiten.

Ziel der Arbeit war es herauszufinden, welche Auswirkungen Lernangebote, die durch außerschulische Partner_innen durchgeführt werden, auf die Motivation der SuS haben. Dabei hat die Auswertung aller Messinstrumente ergeben, dass alle Indikatoren bei der Zusammenarbeit mit außerschulischen Partner_innen hoch beziehungsweise im Falle von Unruhe und Störungen eher niedrig ausgeprägt waren. Daraus lässt sich allgemein auf eine eher hohe Motivation der SuS bei den Lernangeboten schließen. Inwieweit diese im Vergleich zum regulären Unterricht erhöht ist, lässt sich nicht wirklich aus den Messergebnissen ablesen. Bei den vergleichenden Beobachtungen einer Projektstunde mit dem regulären Unterricht konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Lediglich der Fragebogen hat gezeigt, dass durch das Ankündigen der Projektstunde das Interesse der SuS steigt. Dies deutet auf eine erhöhte Motivation vor dem Projektangebot hin. Somit ließ sich die Forschungsfrage nicht eindeutig beantworten.

Es lässt sich jedoch festhalten, dass die Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernpartner_innen im Rahmen der BnE eine Bereicherung und Abwechslung des regulären Unterrichts bietet. Die Lehrkräfte können dabei auf das spezifische Wissen und die Methoden der Partner_innen zurückgreifen und die SuS sind dennoch im allgemeinen während solcher Lernangebote hoch motiviert, auch wenn sie nicht unbedingt höher motiviert sind als im regulären Unterricht.

 

Literatur

Bludau, M. (2016): Globale Entwicklung als Lernbereich an Schulen? Kooperationen zwischen Lehrkräften und Nichtregierungsorganisationen.

Opladen, Berlin und Toronto: Budrich Unipress

BMUB (o.J.): Nationale Klimaschutzinitiative. Priojekt: Klasse Klima - heißkalt erwischt. URL: https://www.klimaschutz.de/p

rojekt/klasse-klima-heisskalt-erwischt (Stand: 13.03.2018)

Greenpeace (2016): Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer 2015 - Nachhaltigkeit bewegt die jüngere Generation. Zusammenfassung.

URL: https://www.greenpeace.de/files/publications/nachhaltigkeitsbarometer-2015-zusammenfassung-greenpeace-

20160113_0.pdf

(Stand: 27.03.18)