Examensarbeit, Fachbereich Didaktik der Geographie, 126 Seiten, dt.
Zusammenfassung:
Seit der Verabschiedung der Agenda 21 hat die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zunehmend an Bedeutung gewonnen und ist damit zu einem wichtigen Bestandteil geworden, nachhaltige Entwicklung konkret umzusetzen. Neben Wirtschaft und Politik zählt Bildung zu einem zentralen Ansatzpunkt, das Leitbild der Nachhaltigkeit voranzubringen und die Handlungsweisen der Menschen zu einem nachhaltigen Umweltverständnis zu verändern.
Um bereits GrundschülerInnen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren, entstand die Idee, eine handlungsorientierte Unterrichtseinheit zum Thema „Nachhaltige Ernährung“ zu gestalten. Meine Zulassungsarbeit für das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Grundschulen diente dabei der Untersuchung, inwieweit dieses unterrichtspraktische Vorhaben die Einstellung und Handlungsabsichten von Drittklässlern in Bezug auf nachhaltiges Einkaufen von Lebensmitteln beeinflusst.
Bei der Konzeption der Unterrichtseinheit war es besonders wichtig im Sinne der BNE, nicht nur Wissen über Nachhaltigkeit zu vermitteln, sondern auch zu einer Gestaltungskompetenz in diesem Bereich zu verhelfen.
Deshalb wurden die Schülerinnen und Schüler (SuS) zunächst in zwei Doppelstunden inhaltlich vorbereitet, wobei sie sich mit dem Weg der Banane (Von der Bananenplantage in den Supermarkt) intensiv auseinandersetzten, als auch an Stationen rund um nachhaltige Ernährung („Bio-Siegel“, „Aus der Region schmeckt’s am besten“ und „Wer verdient wie viel an einer Banane?“) verschiedene Ansatzpunkte bearbeiteten.
Der Schwerpunkt der Einheit lag auf der Exkursion in die Würzburger Innenstadt, während dieser die SuS handlungsorientiert und selbsttätig die Möglichkeiten von nachhaltigem Einkaufen von Lebensmitteln erproben konnten. Mithilfe eines Forscherheftes erarbeitetet die SuS in Gruppen Aufgaben an verschiedenen Orten, wie Supermärkten, Bio-Läden oder auf dem Markt, wodurch sie an einem außerschulischen Lernort vielseitige Lernerfahrungen machen konnten.
Davon ausgehend ergab sich die Fragestellung, inwieweit diese Einheit die Einstellung und die Handlungsabsichten der dritten Klasse zum Thema „nachhaltiges Einkaufen von Lebensmitteln“ beeinflusst und damit zu einer BNE beiträgt. Dazu wurde eine qualitative Forschungsmethode in Form eines Fragebogens herangezogen, die an einer dritten Grundschulklasse in Würzburg evaluiert wurde. Dabei wurde der gleiche Fragebogen einmal vor der Durchführung der Einheit und ein zweites Mal danach von den SuS bearbeitet. Die erste Erhebung fand vor Beginn der Unterrichtseinheit und die zweite, vier Tage nach der Exkursion statt. Der verwendete Fragebogen bestand aus 10 Items, wobei die Fragen teils geschlossen, teils offen formuliert waren.
Die Auswertungen der Fragebögen hat gezeigt, dass die Unterrichtseinheit „Einkaufen mit Köpfchen“ einerseits zu einem Wissenszuwachs im Bereich „Nachhaltige Ernährung“ beigetragen hat. So konnten nach den Unterrichtsstunden beispielsweise viele SuS konkrete Gütesiegel nennen oder erklären, dass die Einnahmen an konventionellen Bananen ungleichmäßig verteilt ist.
Andererseits hat sich die Einheit auf die SuS in der Hinsicht ausgewirkt hat, dass sie sich nach der Exkursion im Schnitt häufiger für nachhaltige Lebensmittel, wie zum Beispiel für Äpfel ohne Verpackungen, Bio-Äpfel oder auch teurere Fairtrade-Bananen, entschieden haben.
Dies unterstreicht, welchen Einfluss Unterricht, insbesondere die Lehrkraft, auf die SuS hat und damit wirksam gesellschaftsrelevante Inhalte an jüngere Generationen herantragen kann. Darüber sollte sich die Lehrperson bewusst sein und daher bei der Konzeption von Unterricht, die Inhalte ausführlich vorbereiten, damit die SuS keine verfälschten Einsichten erhalten.
Daher ist es gerade bei gesellschaftlichen Themen wichtig, verschieden Perspektiven aufzuzeigen und somit den SuS keine Meinung aufzuzwingen. Vor allem bei Nachhaltigkeitsfragen gilt es, nicht nur den „einen richtigen Weg“ aufzuzeigen, sondern auch die Beweggründe anderer Parteien zu beleuchten, da durch die Vielschichtigkeit der nachhaltigen Entwicklung es nicht die eine Lösung gibt, nachhaltig zu handeln.
Deshalb war das Hauptziel der Unterrichtseinheit, die SuS für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und bei ihnen ein Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens zu schaffen. Durch genaue Inspektion der Waren auf Herkunft, Preis und Gütesiegel während der Exkursion wurden die SuS an umweltfreundliche und nachhaltige Waren verschiedener Anbieter herangeführt. Somit werden sie schon in jungen Jahren sensibilisiert und möglicherweise angeregt, im Rahmen von Familieneinkäufen biologische, regionale, unverpackte und umweltfreundliche Produkte den herkömmlichen, günstigeren Produkten vorzuziehen.