Globales Lernen zur gesellschaftlichen Transformation

Autor: Pfeiler, Sarina
Jahr: 2015

Bachelorarbeit, Fachbereich Erziehungswissenschaften, 93 Seiten, dt.

Zusammenfassung:

Die Bachelorarbeit ist eine Entwicklungsarbeit einer exemplarischen Unterrichtseinheit und eines Evaluations-/Analyseinstruments im Rahmen des Themas Globales Lernen zur gesellschaftlichen Transformation. Die Arbeit ist in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspädagogischen Informationszentrum (EPiZ) in Reutlingen entstanden. Da GL vor allem durch externe Bildungsreferent*innen Einzug in den Schulalltag findet und Veranstaltungen meist ein bis vier Stunden am Stück sind, wurde in der Arbeit eine adaptive Unterrichtseinheit (UE) für externe Referent*innen konzipiert, die mit einer Zeitdauer von zwei Zeitstunden in die begrenzten Zeitfenster passt. Im Zentrum steht die Aufgabe, Transformation auf Seiten der Lernenden zu erreichen. Diese Transformation soll zusätzlich im Analyse– und Evaluationsinstrument messbar gemacht werden, welches selbstständig angewandt und ohne viel Zeit-aufwand ausgewertet werden soll. Die UE, im Rahmen des Projekts Bildung trifft Entwicklung und der Fragebogen als Analyseinstrument wurden im Rahmen der Arbeit pilotiert.

In der Einleitung der Arbeit werden die Herausforderungen der Globalisierung erläutert. Hier wird insbesondere die Vernetzung der Welt hervorgehoben, welche sich bis in den eigenen Alltag zieht. Außerdem wird die globale Ungerechtigkeit auf Grund verschiedener Privilegien durch Nationenzugehörigkeiten und dadurch entstehende Verantwortlichkeiten angesprochen. Da die Menschen immer mehr mit Fremdem und Neuem konfrontiert sein werden, ist es notwendig einen konstruktiven Umgang mit dem Fremden zu erlernen und die Offenheit zu entfalten, sich auf eine Transformation ein-zustellen. Ziel dieser soll die Entwicklung einer gemeinsamen Wertevorstellung, in der die eigene Gesellschaft nicht als höherwertig angesehen wird, sondern die Fusion von Verschiedenem entsteht, sein. Um diese Transformation anzuregen, wird Globales Lernen (GL) als ein pädagogischer Weg vorgeschlagen. Als Lehrraum wird die Institution Schule gewählt.
Im zweiten Kapitel findet sich eine Beschreibung des GL als didaktisches Konzept, seine Geschichte und Ideale. Außerdem wird betrachtet, wo GL Einzug in die Politik gewonnen hat und warum die Schule ein geeigneter Lernraum ist. Im dritten Kapitel wird die Entwicklung der Kompetenzziele beschrieben und diese vorgestellt. Sie liegen den entwickelten Lernarrangements zu Grunde und sind an die Ziele des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung angepasst. Das vierte Kapitel beschreibt die Unterrichtseinheit (UE) und ihr didaktisches Konzept und fasst die Durchführung zusammen. Das Thema der Unterrichtseinheit war „We eat the world – Alltagsessgewohnheiten und ihre globalen Auswirkungen“. Die UE ist in sieben Module aufgeteilt, die je nach Bedarf der Zielgruppe von Referent*innen eingesetzt werden können. Um das Gelernte in den Alltag zu tragen wurden Inspirationsaufgaben entwickelt, die den Schüler*innen im Monat nach der UE über soziale Medien mitgeteilt werden. Das Training ist für Schüler*innen der 8-10. Klasse und für eine Gruppengröße bis 20 Personen konzipiert. Das Trainingshandbuch findet sich im Anhang der Arbeit. Die entwickelten Trainingsmaterialien sind online in einer Dropbox und auf CD zu finden.
Als didaktisches Modell wurde das Problemorientierte Lernen gewählt. Grundsätzliche Lernprinzipien im Globalen Lernen wurden in die UE integriert. Neben kognitiven Grundsteinen, wie der Vorwissens-aktivierung und Lernstrategien wird im Konzept viel Wert auf die Motivation der Lernenden und ihre Emotionen gelegt. Hierfür wird mit Bewegung, erlebnispädagogischen Maßnahmen und kooperativen Lernarrangements gearbeitet. Zu den bereits bestehenden Methoden wurde ein Weltspiel, ein Rollen-spiel in einer Fishbowl Diskussion und die Inspirationsaufgaben neu entwickelt.
Im fünften Kapitel wird das Analyse– und Evaluationsinstrument vorgestellt, die Entwicklung und die Durchführung beschrieben. Um Globales Lernen in Bezug auf Transformation messbar zu machen, wurde ein Fragebogen entwickelt, der online eingesetzt werden kann und je nach Bedarf der Referent*innen selbstständig zusammensetzbar ist. Er besteht aus Modulen, die den Kompetenzzielen entsprechen. Da die Ziele des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung in die Arbeit integriert wurden, kann der Fragebogen von allen Referent*innen eingesetzt werden, die einen Teil dieser Ziele ihren Veranstaltungen zu Grunde legen. Das Anwendungs- und Auswertungsmanual befindet sich im Anhang der Arbeit.
Im Kapitel sechs, dem Fazit, wird der Schluss gezogen, dass Globales Lernen ein pädagogischer Weg ist gesellschaftliche Transformation anzuregen. Die Schule wird als geeigneter Lernort und die Schulzeit als eine passende Zeit im Leben des Menschen beschrieben. Zukünftig gesehen sollte das Globale Lernen fester und ganzheitlicher in das Schulsystem integriert werden und auch im Globalen Süden Einzug in das Bildungssystem gewinnen, um kein Privileg des Globalen Nordens zu bleiben.