Menschenhandel mit Frauen aus Osteuropa. Handlungsansätze für die Soziale Arbeit

Autor: Hein, Katharina
Jahr: 2016

Bachelorarbeit, Fachbereich Sozialwesen, 81 Seiten, dt.

Zusammenfassung:

In meiner Bachelorarbeit thematisiere ich Menschenhandel von Frauen aus Osteuropa und mögliche Handlungsansätze für die Soziale Arbeit. Mithilfe der Grounded Theory, einer Methodik der Auswertung, habe ich die durch Analysen einschlägiger Literatur herausgearbeiteten Informationen mit Erkenntnissen zusammengeführt, die ich durch ein Problemzentriertes Interview mit einer Betroffenen von Menschenhandel gewonnen habe. Durch die Zusammenführung beider Informationen bildete ich Schlüsselkategorien zu den Ursachen von Menschenhandel, zu dem Vorgehen von Menschenhändlern, um Handlungsansätze für die Soziale Arbeit bilden zu können. Das Ergebnis soll bereits gewonnene Informationen festigen und darüber hinaus neue Erkenntnisse hervorbringen. Dabei stelle ich zunächst heraus, was man unter dem Begriff Menschenhandel versteht, wie hoch die Zahlen der Betroffenen von Menschenhandel sind und darüber hinaus welche Summen aus dieser Kriminalität generiert werden. Obwohl es Menschenhandel nicht nur zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gibt, befasse ich mich aufgrund der Kapazität meiner Bachelorthesis ausschließlich mit Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.

Nach Schätzungen befinden sich in Deutschland über 100.000 Frauen aus Osteuropa in der Prostitution, insbesondere aus Albanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen, Rumänien, Bulgarien und der Ukraine. Da jährlich unzählige Frauen und Kinder aus Ost- und Mitteleuropa nach Westeuropa gehandelt werden, ist der osteuropäische Menschenhandel ein sehr relevantes Thema für Deutschland, weshalb ich mich u.a. mit den möglichen Ursachen hierfür auseinandersetze. Hierfür beleuchte ich die Gründe für einen Migrationswunsch, u.a. die wirtschaftliche Lage durch den Zusammenbruch der kommunistischen und sozialistischen Systeme, sowie dem Anstieg der Massenarbeitslosigkeit und die damit einhergehende Perspektivlosigkeit und Armut in den osteuropäischen Ländern. Darüber hinaus stelle ich die besondere Bedeutung für Frauen im Migrationsprozess heraus, da man von einer Migrationsfeminisierung von Frauen aus Osteuropa sprechen kann.

Aber nicht nur der Pull-Faktor einer möglichen, besseren Zukunft in Westeuropa führt zur Migration, sondern auch Push-Gründe, die Frauen zwingen, ihre Heimat zu verlassen und zu flüchten. Hierbei beleuchte ich den Aspekt der Diskriminierung und der Gewalt von Frauen aus Osteuropa. Anschließend gehe ich auf das Vorgehen der Menschenhändler ein, thematisiere die Anwerbung der Frauen, die Mittel der Täuschung, die Masche der vorgetäuschten Liebe, den Transportweg von Osteuropa nach Westeuropa und die Methoden der Menschenhändler, Frauen an einer Flucht oder Rückkehr zu hindern.

Als Studentin der Sozialen Arbeit und mittlerweile Sozialarbeiterin ist natürlich der Aspekt der möglichen Handlungsansätze für die Soziale Arbeit in diesem Feld wichtig. Hierfür stelle ich zuerst die Arbeit von Fachberatungsstellen heraus, beleuchte insbesondere den Erstkontakt, die Unterbringung, die psychosoziale Betreuung der Betroffenen sowie die Rückkehrhilfen in die Heimatländer. Anschließend thematisiere ich Aufklärungs- und Präventionskampagnen, die falsche Vorstellungen einer Migration schon im Heimatland desillusionieren und darüber hinaus über die Methoden der Menschenhändler aufklären sollen, oder die Frauen beim Migrationsprozess unterstützen sollen, vom Heimatland bis nach Westeuropa sicher zu migrieren.