Raus aus Happyland: Zum Umgang mit Scham in der rassismuskritischen Bildungsarbeit

Autor: Engelhardt, Anna Andrea
Jahr: 2018

Masterarbeit, Fachbereich Kulturelle Beziehungen und Migration, 86 Seiten, dt.

Zusammenfassung:

Ziel – In dieser Arbeit wird die Rolle von Scham im Rahmen der rassismuskritischen Bildungsarbeit untersucht. Die Forschung verfolgt das Ziel, die bisher wenig untersuchten Auswirkungen von Emotionen auf den Ablauf einer Bildungsveranstaltung und ultimativ auf die Möglichkeit einer Einstellungs- oder Verhaltensänderung zu untersuchen.

Methodologie – Dafür wird eine explorative Vorgehensweise mithilfe der Grounded Theory Method (GTM) gewählt. Es werden drei prozessleitende Forschungsfragen aufgestellt, welche der Relevanz von Scham, der Äußerungsweise und dem Auftreten sowie dem Umgang mit Scham innerhalb der rassismuskritischen Bildungsarbeit nachgehen. Zur Datenerhebung werden sechs leitfadengestützte teilstandardisierte Expert_innen-Interviews geführt. Außerdem werden autoethnografische Erkenntnisse anhand eines Forschungstagebuchs berücksichtigt. Die Auswertung des Datenmaterials erfolgt, im Sinne der GTM, anhand eines induktiven Codierungsvorgangs.

Ergebnis – Emotionen beeinflussen den Ablauf und Erfolg einer rassismuskritischen Bildungsveranstaltung maßgeblich. Die raumeinnehmende, hemmende und diffuse Natur der Scham stellt eine besondere Herausforderung für den Umgang dar. Strategien von Aufmerksamkeit, Empathie, Transparenz und Gelassenheit sowie Selbstfürsorge können dabei hilfreich sein. Ein Modell, das die Schwierigkeit der Unterscheidung zwischen Scham und Schuld erklärt, wird vorgestellt.

Forschungseinschränkungen – Aufgrund der geringen Stichprobe sind die Ergebnisse nicht verallgemeinerbar oder unmittelbar auf andere Kontexte übertragbar. Implizite Annahmen während der Aufstellung der Forschungsfrage werden diskutiert.

Praktische Implikationen – Die Ergebnisse dieser Arbeit ermöglichen einen differenzierteren Blick auf die Relevanz, den Ursprung und Zweck von Scham sowie den Umgang mit ihr, im Kontext der rassismuskritischen Bildungsarbeit. Dadurch leistet die Arbeit einen wichtigen Beitrag für einen Perspektivwechsel indem dem schamerlebenden Individuum nicht nur analytisch sondern auch empathisch und unterstützend gegenübergetreten wird.