Diplomarbeit, Fachbereich Kunst und Design, 55 Objekte aus gepressten Altkleidern und Nylonfaden, Video 1500 x 400 x 600 cm, Videoloop 12:14 Min.
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Zusammenfassung:
In einem langgestreckten Giebelraum der Weserburg zeigt Hassan Sheidaei eine speziell für diesen Ort entwickelte Installation. Röhrenartige Gebilde hängen in großer Zahl von der Decke herab, geben dem Raum eine überraschende Struktur, verändern damit zugleich die Art und Weise, wie man ihn durchschreiten und neu erleben kann.
Bei genauerer Betrachtung ist zu erkennen, dass die verschiedenfarbigen Röhren aus Kleidungsstücken bestehen, die ganz offensichtlich unter starkem Druck zusammengepresst und miteinander verklebt wurden.
Die Leichtigkeit der Inszenierung bekommt damit eine beklemmende Wirkung. Verschiedene, mitunter düstere Assoziationen drängen sich auf. Zugleich geht der individuelle Charakter jedes einzelnen Kleidungsstücks verloren, wird zum anonymen Bestandteil der vielen geometrischen Raumkörper.
Zur Installation gehört auch ein Video. Auf dem viergeteilten Bildschirm sind jeweils zwei Beinpaare zu sehen, gespiegelt und gedoppelt. Einem Newtonpendel gleich schlagen die Schuhe aufeinander und übertragen in einem perfekt eingeübten Rhythmus den Schwung auf das andere Beinpaar. Das dumpfe Aufeinanderstoßen der Schuhe ist im gesamten Raum zu vernehmen. Was im Bild spielerisch daherkommt, wirkt durch den unnachgiebigen Takt nahezu bedrohlich.
Das Werk von Hassan Sheidaei ist vielgestaltig. Neben großformatigen Einzelprojektionen und mehrteiligen Videoinstallationen entstehen auch Fotografien und Skulpturen. Was die Arbeiten in all ihrer Unterschiedlichkeit miteinander verbindet, ist das dezidierte Interesse an menschlichen Beziehungen, an dem Verhältnis des Einzelnen zu seinem sozialen Umfeld. Kulturelle und sprachliche Grenzen, wie auch historische und religiöse Kontexte werden dabei reflektiert und konzeptionell einbezogen, nicht als Kommentar, sondern als ästhetischer Resonanzraum.