Bachelorarbeit, Fachbereich Kultur- und Medienmanagement, 53 Seiten, dt.
Zusammenfassung:
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass auch in Deutschland Kulturmanagement zunehmend vor der Herausforderung steht, sich von rein betriebswirtschaftlichem Haushalten und bloßem Erhalten existierender und etablierter Kultureinrichtungen zu einem breiteren Spektrum an Aufgaben und Ansätzen entwickeln zu müssen, kann nach Auffassung der Autorin die Resonanztheorie Hartmut Rosas wertvolle Impulse liefern, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. Das Spektrum aktueller Aufgaben ist nicht zuletzt verursacht durch die demografische Entwicklung, den digitalen Wandel und die gesellschaftspolitischen Herausforderungen einer zunehmend diversen Bevölkerungsstruktur. Dieser immer komplexer werdenden Welt gilt es, mit einer Kulturpolitik und Kulturvermittlung zu begegnen, die das Subjekt zum mündigen Bürger werden sowie Kulturpolitik Gesellschaftspolitik sein lässt und die Entstehung lokaler Gemeinschaften ermöglicht.
Im Zentrum der Resonanztheorie Hartmut Rosas steht die Beobachtung der Entfremdung des Subjekts von seiner Umwelt durch die allgegenwärtigen Mechanismen des Kapitalismus von permanentem Wachstum und Beschleunigung. Rosas Antwort auf diese zu beobachtende Entfremdung sind Resonanzerfahrungen, die es dem Subjekt ermöglichen, wieder in eine Antwortbeziehung mit seiner Umwelt zu treten. Ausgehend von der Resonanztheorie soll die vorliegende Arbeit deshalb praxisrelevante Ansätze für Kulturmanager(1) untersuchen und beschreiben, die nach Auffassung der Autorin Resonanzerfahrungen begünstigen können. Dies wird anhand geeigneter Indikatoren der Theorie untersucht werden. Dabei werden Resonanzerfahrungen als maßgeblich und deshalb erstrebenswert für Sinnerleben und ein „gutes Leben“ (Hartmut Rosa) des Individuums betrachtet. Außerdem können gemeinschaftlich erlebte Resonanzerfahrungen den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Letzteres muss als eine zentrale Aufgabe nachhaltigen Kulturmanagements betrachtet werden. Unter nachhaltigem Kulturmanagement werden dabei alle Ansätze verstanden, in deren Fokus auf Dauer angelegte, partizipative, gemeinschaftsstiftende Kulturangebote sowie die Ermächtigung des Subjekts, sich kulturell im lokalen Kontext zu beteiligen, stehen. Kennzeichnend ist außerdem die Transformation sowohl von Subjekt als auch Kultur-betrieb.(2, 3)
Als einem besonders geeigneten kulturmanagerialen Ansatz wird anhand der Kultur-vermittlung exemplarisch dargestellt werden, wie Resonanzerfahrungen im kulturellen Kontext gefördert werden können. Im Anschluss sollen ausgewählte Praxisbeispiele beleuchtet werden, die nach Beobachtung der Autorin Resonanzerfahrungen begünstigen und deshalb wegweisend für nachhaltiges Kulturmanagement sein können. Abschließend werden die gewonnenen theoretischen und praktischen Erkenntnisse als praxisrelevante Thesen für nachhaltiges Kulturmanagement formuliert.
1 Auf die genderkonforme Schreibweise wird zugunsten eines besseren Leseflusses verzichtet. Es sind stets alle Geschlechter gemeint.
2 Vgl. Mandel, Birgit (2016): Audience Development, kulturelle Bildung, Kulturentwicklungsplanung, Community Building. In: Mandel, Birgit (Hrsg.): Teilhabeorientierte Kulturvermittlung. Bielefeld, S. 19 ff.
3 Vgl. Föhl, Patrick S. / Wolfram, Gernot (2016): Partizipative Kulturentwicklungsplanung als Wegbereiter für neue Formen der kulturellen Teilhabe und des Community Building. In: Ebd., S. 265 ff.