Mainzer Bildungsmarkt 2003: „Millenniumsziel Armutsbekämpfung – Da mache ich mit!“

Die 16 deutschen Länder veranstalteten in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 21. und 22. November 2003 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz einen bundesweiten Bildungsmarkt "Millenniumsziel Armutsbekämpfung – Da mache ich mit!". Walter Zuber, Minister des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz a.D. und Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D. luden die Gäste ein und sprachen das Grußwort aus. Der Bildungsmarkt war ein Beitrag zum Aktionsprogramm der Bundesregierung "Der deutsche Beitrag zur Halbierung der weltweiten Armut bis 2015". Das Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz richtete diesen Bildungsmarkt aus. Mit der organisatorischen Vorbereitung und Durchführung war der World University Service (WUS) beauftragt. Zielsetzung der Veranstaltung war die Sensibilisierung von Akteuren der Bildungsarbeit dafür, dass Armut kein weit entferntes Problem, sondern ein für die deutsche Gesellschaft bildungspolitisch relevantes Thema ist.
 

Programm

Die Eröffnungsrede hielt die UNO-Sonderbotschafterin und ehemalige niederländische Entwicklungsministerin, Frau Eveline Herfkens. Sie zeigte sich sehr angetan von dem Engagement Deutschlands und lobte vor allem die Tatsache, dass ein solcher Bildungsmarkt europaweit erstmalig durchgeführt wurde. Im Rahmen des weiteren Programms der zweitägigen Veranstaltung in Mainz wurden zahlreiche Best-Practice-Beispiele der schulischen und außerschulischen entwicklungspolitischen Bildung vorgestellt, die sich mit dem weltweiten Phänomen der extremen Armut und ihrer Bekämpfung beschäftigten. Die 32 Projekte zeigten die vielfältigen Möglichkeiten auf, wie man das Thema Armutsbekämpfung im Schulunterricht oder im außerschulischen Bereich einbauen kann. Die Beispiele reichten vom Bau einer Slumhütte über einen Eine Welt Garten bis hin zum Fairen Handel. Doch es gab nicht nur eine thematische Vielfalt der Projekte, es wurden auch verschiedene Ansätze aufgezeigt je nach dem welche Möglichkeiten dem Einzelnen zur Verfügung stehen: angefangen bei der Idee zu einer Schulpartnerschaft über Kooperationsprojekte mit Nichtregierungsorganisationen bis hin zu Großprojekten im direktem Austausch mit Ländern der Einen Welt. Während der erste Veranstaltungstag hauptsächlich einer Einführung in die Thematik und einer Standortbestimmung diente, fanden am zweiten Tag die Präsentationen der Best-Practice-Projekte statt. Jedes Projekt hatte 20 Minuten Zeit, sich und sein spezifisches Angebot vorzustellen. Einige Teilnehmer des Bildungsmarktes wurden gebeten als „Marktforscher“ zu fungieren. Sie verfolgten die Präsentationen und analysierten und diskutierten im Anschluss an die Einzelpräsentationen das Gesehene mit Anbietern, Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Angesprochen waren Bildungsakteure aus dem staatlichen (Lehrkräfte, Lehrplanreferenten, Leiter der Landes-Lehrerausbildungsseminare etc.) und nichtstaatlichen Bereich, Lehramtsstudenten, Vertreter der Kultusministerien der Länder, der für Entwicklungszusammenarbeit zuständigen Referate der Länderministerien, des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Mitarbeiter aus Nichtregierungsorganisationen auf nationaler und europäischer Ebene sowie weitere Interessierte.
 

Ergebnisse

Der Bildungsmarkt von Praktikern für Praktiker wollte Anstöße geben, wie sich Lehrende der Thematik methodisch und didaktisch annähern können und darüber hinaus das bereits vorhandene breite Engagement von Bund, Ländern und NRO aufzeigen sowie weitere Kooperationen zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren im Bereich der Armutsbekämpfung durch inländische Bildungsarbeit anregen und befördern. Insgesamt nahmen ca. 400 Personen am Bildungsmarkt 2003 teil. Die Abschlussdiskussion mit dem Thema "Armutsbekämpfung als Bildungsauftrag – Lernen zu Handeln" diente der Ergebnissicherung und dem Formulieren von Eckpunkten eines pädagogischen Konzepts für eine am Armutsbekämpfungsprogramm orientierte entwicklungsbezogene Bildungsarbeit. Der Bildungsmarkt hat dazu beigetragen, dass das Thema Armutsbekämpfung für die Bildungsarbeit in Deutschland noch mehr an Bedeutung gewonnen hat und viele Akteure der Bildungsarbeit dazu ermuntert wurden, das Thema im Unterricht und außerschulischen Bereich intensiver zu behandeln und so einen Beitrag zu dem Millenniumsziel zu leisten. „Es war eine gelungene Veranstaltung! Weiter so!“, „2004 sollte wieder ein Bildungsmarkt stattfinden!“ – so die Teilnehmerstimmen.

Bildergalerie/ Impressionen: