[Wiesbaden, 07.03.2025] – Anlässlich des Internationalen Tags der Frauen ruft der World University Service (WUS) die internationale Gemeinschaft zu verstärktem Engagement für Bildungsgerechtigkeit für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Konfliktregionen auf. Der Zugang zu Bildung wird in vielen Ländern von Kriegen und gewaltsamen Konflikten systematisch blockiert, wodurch eine ganze Generation von Frauen und Mädchen, und somit ein Großteil der Gesellschaft, die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft verliert. Besonders betroffen sind Afghanistan, der Sudan, Myanmar, Gaza und die Demokratische Republik Kongo.
„Bildung ist eine der größten Chancen für Mädchen und Frauen in Kriegs- und Krisenregionen, um aus der Gewaltspirale auszubrechen und eine neue Perspektive zu gewinnen. Sie ist jedoch auch eines der ersten Opfer von Konflikten“, erklärt Dr. Kambiz Ghawami, Vorsitzender des World University Service. „Die internationale Gemeinschaft muss mehr tun, um Frauen und Mädchen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen – nicht nur als Recht, sondern auch als Mittel für Frieden, soziale Integration und langfristige Stabilität.“
In Afghanistan werden Mädchen und Frauen seit Beginn der Herrschaft der Taliban im Jahr 2021 systematisch von Bildung ausgeschlossen. Diese Entwicklung verwehrt Frauen nicht nur die Chance auf eine höhere Bildung, sondern verhindert auch eine fundamentale Voraussetzung für den gesellschaftlichen Fortschritt. Auch im Sudan wäre Bildung ein Weg aus der Gewalt, doch der andauernde Konflikt hat das Bildungssystem in dem afrikanischen Land nahezu völlig zerstört. Ebenso sind in Myanmar seit dem Militärputsch 2021 Bildungseinrichtungen vielfach geschlossen und bombardiert worden und viele Mädchen und junge Frauen sind vom Bildungsweg ausgeschlossen. Diese Schließungen betreffen nicht nur das Schulsystem, sondern auch Universitäten und andere Institutionen, die für die akademische und berufliche Entwicklung von Frauen entscheidend sind.
In Gaza ist Bildung – insbesondere Bildung für Frauen und Mädchen – seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 vollständig zum Erliegen gekommen und Schulen und Universitäten wurden fast vollständig zerstört. In der Demokratischen Republik Kongo ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen seit vielen Jahren traurige Realität. Dazu gehört auch, ihnen den Zugang zu Bildung zu verwehren. Diese Entwicklung hat schwerwiegende Auswirkungen und destabilisiert die Gesellschaft insgesamt über Generationen hinweg.
Der WUS weist darauf hin, dass Bildung nicht nur ein individuelles Recht ist, sondern eine unverzichtbare Grundlage für Frieden, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung. Der Zugang zu Bildung für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Konfliktregionen ist ein zentrales Element in der internationalen Friedens- und Entwicklungsarbeit.
Hierzu verweist die Informationsstelle Bildungsauftrag Nord-Süd anlässlich des Internationalen Tags der Frauen auf ihre diesjährige Jahresthemakampagne: Ohne Bildung kein Frieden – Bildung als Schlüssel für eine gerechte Zukunft! Nähere Informationen finden Sie hier.
„Wir müssen sicherstellen, dass Frauen und Mädchen auch in Kriegs- und Krisengebieten Zugang zu Bildung erhalten – nicht nur, um ihre eigenen Lebensbedingungen zu verbessern. Dies ist auch deshalb unabdinglich, um eine stabile, gerechte und friedliche Zukunft für ihre Gemeinschaften – und somit auch die unsere – aufzubauen“, so Dr. Ghawami abschließend.
Für Rückfragen stehen Dr. Julia Boger und Bastian Ivens unter infostelle@wusgermany.de zur Verfügung.