Unter dem Titel "Education without borders" fand vom 10. bis 12. Juni 2016 in Wiesbaden das erste STUBE Hessen-Seminar mit Geflüchteten und Studierenden aus Afrika, Asien, Lateinamerika statt. 30 Teilnehmende aus 16 Nationen diskutierten mit den Referent/innen über das Menschenrecht auf Bildung und Bildungsgerechtigkeit für Migrant/innen.
„Bildung – besonders für Flüchtlinge – ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Durch dieses Seminar habe ich Lösungen [für die Realisierung des Menschenrechts auf Bildung] kennengelernt und möchte diese verbreiten. Wir alle sollten uns bemühen, unsere Mitmenschen nicht aufgrund von Stereotypen zu verurteilen.“ Dieses Feedback einer Teilnehmerin spiegelt das Ziel des Wochenendseminars wieder: nämlich dass sich Studierende und Geflüchtete weltweit für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen.
Zu Beginn stellte Frau Alexandra Samokhvalova, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei AFRASO (Africa‘s Asian Options), die grundlegenden und wichtigsten internationalen Konventionen vor, die das Menschenrecht auf Bildung gewährleisten. Eine Studentin berichtete, dass sie durch den Wechsel ihrer Religion ihr Studium nicht beenden konnte, obwohl ihr nur noch ein Semester zum Abschluss fehlte. Anknüpfend an die Beispiele der Teilnehmenden, veranschaulichte die Referentin auch die Interdependenzen zwischen dem Menschenrecht auf Bildung und den weiteren Menschenrechten z.B. dem Recht auf freie Religionswahl oder dem Schutz vor Diskriminierung aufgrund der politischen Überzeugung. Sie ermutigte die Teilnehmenden selbst bei der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) auf Verletzungen des Menschenrechts auf Bildung aufmerksam zu machen.
Das Recht auf Bildung bedingt auch, dass das erlernte Wissen angewandt werden kann. Diesbezüglich stellte Herr Christian Mappala, Gründer der Wiesbadener Unternehmensberatung third culture movement, verschiedene Paradigmen des Diversitätsmanagements vor. Die Teilnehmenden lernten hessische Unternehmen kennen, die die Charta der Vielfalt unterzeichnet haben und Diversität im Unternehmen wertschätzen.
Am Sonntag motivierte Frau Melusine Reimers, Initiatorin von Academic Experience Worldwide, die Teilnehmenden sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einzusetzen. In einem Workshop identifizierten die Teilnehmenden Probleme und Defizite und entwickelten erste Lösungsvorschläge, um Stereotype und eurozentristische Perspektiven im Bildungssektor abzubauen.