Masterarbeit, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, 149 Seiten, dt.
Zusammenfassung:
Die Masterarbeit verfolgt zwei Ziele: Zum einen will sie herausfinden, welches Verständnis Kommunen von Bildung für nachhaltige Entwicklung auf ihren Internetseiten und in offiziellen Berichten zeigen. Zum anderen will sie analysieren, ob sich in diesem Verständnis auch ein Bewusstsein für Generationengerechtigkeit findet und wenn ja, welche Form von Generationengerechtigkeit angesprochen wird. Generationengerechtigkeit wird als wichtiger Bestandteil in einer Kommune betrachtet, um nachhaltige Entwicklung in einem integrierten Ansatz verfolgen zu können, ohne dass einzelne Dimensionen der Nachhaltigkeit isoliert gedacht werden. Besonders in Kommunen bzw. Orten, in denen Menschen zusammenleben, wird ein umfassendes Verständnis nachhaltiger Entwicklung als bedeutsam erachtet, um allen Menschen Beteiligung an der Nachhaltigkeitsstrategie vor Ort ermöglichen zu können.
Die Kommunen, die in die Analyse einbezogen werden, wurden sowohl während der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) als auch während des Weltaktionsprogramms (2015-2019) für ihr Engagement in der Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. In die Analyse wurden daher folgende Kommunen einbezogen: Alheim, Bonn, Dinslaken, Dornstadt, Erfurt, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hetlingen sowie Neumarkt in der Oberpfalz.
Das Datenmaterial für die Analyse bestand zum einen aus offiziellen Dokumenten, die von „bne-portal.de“ sowie „dekade.org/datenbank“ heruntergeladen wurden, zum anderen aus Selbstdarstellungen der Kommunen, die auf den Webseiten der Kommunen zu finden waren. Ausgewählt wurden die Darstellungen, die durch die Schlagwortsuche mit „nachhaltiger Entwicklung“ und/oder „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und „Generationengerechtigkeit“ herausgefiltert wurden. Das Analysematerial umfasste demnach Veröffentlichungen und Selbstdarstellungen der jeweiligen Kommune zur Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie zur Generationengerechtigkeit und wurde mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Phi-lipp Mayring (2016) ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Kommunen Bildung für nachhaltige Entwicklung als ein Konzept verstehen, welches nicht nur das Verständnis komplexer Wechselbeziehungen fördern soll, sondern auch das Verständnis für die Auswirkungen des eigenen Verhaltens auf andere Generationen. Außerdem wird Bildung für nachhaltige Entwicklung als Konzept verstanden, das die Übernahme von Verantwortung für das eigene Verhalten unterstützen sowie die Bildung von Netzwerken anregen und Partizipation in sozialen und kommunalen Prozessen anstoßen soll. Grundsätzlich wird Bildung für nachhaltige Entwicklung als Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung betrachtet. Das Verständnis von Generationengerechtigkeit, das sich aus der Dokumentenanalyse ergibt, deckt sich hauptsächlich mit dem Verständnis von Generationengerechtigkeit, das sich in der Definition nachhaltiger Entwicklung des Brundtland-Berichts findet, den die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen 1987 veröffentlichte. Darin heißt es, dass die Bedürfnisse der jetzigen Generationen befriedigt werden müssen, ohne dass künftige Generationen dadurch ihrer Möglichkeit beraubt werden dürfen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Weitere Ausdifferenzierungen oder Konkretisierungen der Generationengerechtigkeit in der jeweiligen Kommune finden sich in den öffentlichen Darstellungen sowie in den Selbstdarstellungen der Kommunen nicht.