Das Konzept der „Gesundheitsfördernden Schule“ für Schulen im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung

Autor: Wied, Anna
Jahr: 2018

Examensarbeit, Fachbereich Pädagogik für praktisch Bildbare, 112 Seiten, dt.

Zusammenfassung:

Die vorliegende Examensarbeit befasst sich hermeneutisch-interpretativ mit dem Konzept der „Gesundheitsfördernden Schule“ und legt den Schwerpunkt auf den Zertifizierungsprozess im Bundesland Hessen. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung der Eignung des Konzepts für Schulen im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung.

Zu Beginn werden Grundbegriffe wie Gesundheit, Krankheit und Behinderung geklärt (Kap. 2). Anschließend werden auf die Besonderheiten von Menschen mit geistiger Behinderung und die damit einhergehenden unterrichtlichen Anforderungen eingegangen (Kap. 3; Kap. 7.2.2.) Hierbei wird deutlich, dass die Schülerschaft im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ein erhöhtes Gesundheitsgefährdungsrisiko besitzt, wodurch die Legitimation der Zielgruppenwahl deutlich wird.

Im Hauptteil wird der Zertifizierungsprozess in Hessen beschrieben. Dabei werden die hierfür notwendigen fakultativen und obligatorischen Teilzertifikate und deren Bedeutsamkeit für den dargelegten Personenkreis der Arbeit aufgezeigt (Kap. 8.2; Kap. 8.3). Mithilfe der statistischen Aufbereitung von Daten u.a. aus Befragungen der Staatlichen Schulämter und des Hessischen Kultusministeriums zeigt sich, dass 2018 rund 29% der hessischen Schulen ein oder mehrere Teilzertifikate, vor allem in den für die Gesamtzertifizierung verpflichtenden Bereichen erworben haben. Der Anteil der gesamtzertifizierten Schulen liegt hierbei in Hessen jedoch bei nur knapp über 5%. Außerdem konnte hessenweit nur eine Förderschule im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung 2018 ermittelt werden, die zum Erhebungszeitpunkt das Zertifikat einer „Gesundheitsfördernden Schule“ besessen hat (Kap. 8.4).

Die Interpretation der Daten erfolgt im Anschluss an eine Darstellung von Inhalten schulischer Gesundheitsförderung, die für die Schülerschaft des Förderschwerpunktes relevant sind (Kap. 9.5).

Dafür werden anlehnend an das in der Wirtschaft übliche Instrument der SWOT-Analyse Annahmen über Faktoren getroffen, die für die Zertifizierung hemmend bzw. förderlich sein können. Dabei werden außerdem potentielle Chancen und Risiken des Zertifikats bzw. des Zertifizierungsprozesses herausgearbeitet (Kap. 11).

Zusammenfassend kann mit der Arbeit gezeigt werden, dass das Konzept der „Gesundheitsfördernden Schule“ für Schulen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung geeignet ist und keiner formalen Modifikation bedarf, dass jedoch eine inhaltliche Akzentuierung auf medizinische Themen und der Gesundheitskommunikation erforderlich ist (Kap. 13). Die Klärung der Frage nach der konkreten Umsetzung dieser Akzentuierung kann die Arbeit zwar nicht leisten, sie bietet jedoch vielfältige Anregungen und Denkanstöße für eine weitere Konzeptarbeit und schulische Implementierung.