Bachelorarbeit, Studiengang Soziale Arbeit, 66 Seiten, dt.
Zusammenfassung:
Das Anliegen der Bachelorarbeit war, einen Beitrag zur aktuellen Auseinandersetzung mit Geflüchteten in der Sozialen Arbeit zu leisten. Im Zuge der ansteigenden Zahlen von Geflüchteten in Deutschland wurden viele neue Stellen für Sozialarbeitende geschaffen, wodurch dieser Arbeitsbereich aktuell auf viel Interesse stößt. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass verstärkt paternalistische Sichtweisen auf Geflüchtete entsteht und damit Rassismus leicht reproduziert werden kann.
Die Arbeit untersucht, inwieweit Rassismus in der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten reproduziert wird und legt den Fokus auf die Machstrukturen, in die die Soziale Arbeit verstrickt ist. Die Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit in der gegenwärtigen restriktiven Asylpolitik nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Einen weiteren Bestandteil der Arbeit stellen die Ergebnisse dreier Interviews mit Sozialarbeitenden dar, die in Berlin mit Geflüchteten tätig sind/waren. Aus einer rassismuskritischen Perspektive wäre die Befragung Geflücheteter nach den reproduzierten Rassismen von Sozialarbeitenden sicherlich plausibler gewesen, das Befragen von Geflüchteten aus einer weißen Perspektive kam mir jedoch einer Instrumentalisierung gleich, weshalb der empirische Teil der Arbeit aus der Perspektive von Sozialarbeiter_innen besteht.
Im ersten Teil der Arbeit werden zunächst wichtige Begrifflichkeiten und Schreibweisen wie zum Beispiel Geflüchtete geklärt, bevor die Forschungsfragen in theoretische Zugänge eingebettet werden, die das Erkenntnisinteresse und die Forschungsperspektive prägen. Die Forschungsfrage lautete: „Inwiefern wird aus der Perspektive von Sozialarbeitenden, die in Einrichtungen mit Geflüchteten arbeiten, Rassismus reproduziert und welche Strukturen innerhalb und außerhalb der Einrichtung tragen dazu bei? Welche Handlungsmöglichkeiten haben Sozialarbeiter_innen, um die Reproduktion von Rassismus zu vermeiden und welche Präventionsmaßnahmen muss die Soziale Arbeit mit Geflüchteten etablieren, um die Reproduktion von Rassismus zu vermeiden?“
Der erste Teil stellt die Grundlage für das Begriffsverständnis von Rassismus dar. Die verschiedenen Ebenen von Rassismus wie Alltags-, struktureller und institutioneller Rassismus werden erläutert. Zusätzlich wird auf zwei besondere Ausprägungen von Rassismus, nämlich Kulturalisierung und Antimuslimischer Rassismus eingegangen.
Im zweiten Teil werden weitere relevante Hintergründe des Forschungsgegenstands herangezogen: das Selbstverständnis Sozialer Arbeit und das Verhältnis von Macht zu Sozialer Arbeit. Der dritte Teil besteht aus der Aufbereitung der qualitativen Interviews. Dazu wird die Forschungsmethodik erläutert, beispielweise wie die Interviewpartner_innen ausgewählt wurden und welche Kriterien diese erfüllen mussten. Daran anschließend werden die Forschungsergebnisse vorgestellt. Die Handlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen, die Sozialer Arbeit gegen die Reproduktion von Rassismus zur Verfügung stehen, werden ebenfalls anhand der Interviews ermittelt und erläutert. Der Schlussteil stellt eine Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse und ein Fazit dar, das die Forderung an eine rassismuskritische und politische Soziale Arbeit stellt.