Masterarbeit, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Zusammenfassung 2 Seiten, Original engl.
Zusammenfassung:
Südafrika ist bekannt für seine extreme Ungleichheit – ein sozioökonomisches Problem, dessen historische Wurzeln im Bildungssystem liegen. In meiner Arbeit beschreibe ich die Bi-Modalität des Systems, in dem eine kleine Elite internationale Bildungsstandards erreicht und die große Schülermasse kaum alphabetisiert ist. Meine quantitative Analyse zur Lesefähigkeiten von 15.744 Viertklässlern ergab zwei Schlüsseldeterminanten des Lernens: familiärer Hintergrund und Schulqualität. Der Bildungs- und Erwerbstätigkeitshintergrund der Eltern ist intuitiv wegweisend und statistisch signifikant in meinen Berechnungen. Neue Erkenntnisse aus meiner Analyse ergaben sich aus der Hinzunahme nicht-traditioneller Lerndeterminanten wie soziale Interaktion von Eltern und Schülern. Es konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit und Intensität der Eltern-Kind-Beziehung und der getesteten Lesefähigkeit gezeigt werden. Die südafrikanische Schulqualität ist bimodal und ein Erbe des Apartheitsregimes. Während des Regimes wurden Schulen weißer Schüler finanziell und ideologisch bevorteilt, während schwarze und gemischtrassige Schüler benachteiligt wurden. Diese Ungleichheiten konnten auch 26 Jahre nach Ende der Apartheid noch nicht vollends beseitigt werden. Es ist jedoch anekdotisch und empirisch zu beobachten, dass sich ehemals benachteiligte schwarze Schüler, die nun Teil einer aufsteigenden Mittelklasse sind, zunehmend an hoch qualitativen ehemals weißen Schulen einschreiben und so von höherer Schulqualität profitieren. Diese Mittelklasse wählt eine „exit option“ aus dem Teufelskreis von niedriger Bildung und geringem sozioökonomischem Status. Für die meisten benachteiligten südafrikanischen Schüler steht diese Option nicht zur Verfügung. Deshalb empfehle ich in meiner Arbeit, dass das gesamte Bildungssystem ein effektives Schulmanagement zum effizienten Einsatz von physischen und personellen Ressourcen ansteuert. Zusätzlich können politisch unkomplizierte Kampagnen an Eltern gerichtet mit dem Ziel, dass sich Eltern aufmerksam mit ihren Kindern bei Schulthemen engagieren. Zuletzt konnte ich „best practice“ Schulkonzepte identifizieren, die von anderen Schulen kopiert werden können. So wären benachteiligte, südafrikanische Kinder nicht in ihrem Schicksal vordeterminiert, sondern könnten nachhaltige Bildungserfolge erlangen.