Im Jahr 2010 wurden im japanischen Nagoya die so genannten Aichi-Ziele zum weltweiten Schutz der Artenvielfalt formuliert. Diese Kernziele zum Schutz der Biodiversität sollten bis 2020 erreicht werden. Dazu zählen u.a. Ressourcenverbrauch beschränken; Regenwaldrodungen stoppen, Flächenfraß eindämmen; Überfischung vermeiden, marine Ökosysteme schützen; Korallenriffe schützen; mehr wirksame Schutzgebiete an Land und im Meer; Artensterben stoppen, Biodiversität erhalten; Wüstenbildung bekämpfen und die Bedürfnisse indigener Gruppen schützen. Mindestens ein Viertel der gesamten Landfläche der Erde ist durch Nutzungs- oder Eigentumsrechte Land indigener Menschen. Doch der Raub dieser Landflächen, das sog. Landgrabbing, ist zu einer immensen globalen Land- und Menschenrechtsproblematik geworden. Dabei spielen in der EU ansässige Akteurinnen und Akteure bei Landgrabbing und den damit verbundenen Menschenrechtsverstößen außerhalb Europas eine wichtige Rolle. Am Fallbeispiel der Palmölproduktion (Palmen-Monokulturen) in Malaysia, Nigeria oder Honduras können in diesem Akademie die Zusammenhänge und Folgen von Landraub, Menschenrechtsverletzungen und die Abholzung von Regenwäldern beleuchtet werden. Denn anstelle einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt wächst eintönig Palme neben Palme. Die Folgen von Rodungen sind auch auf lange Sicht fatal. Auf abgeholzten und landwirtschaftlich übernutzten Flächen kommt es häufig zu Bodendegradation. Hierbei verliert der Boden seine Nährstoffe, die Vegetationsschicht geht verloren und das vorher fruchtbare Land wird entweder durch starke Regenfälle und Wind abgetragen oder versalzt und wird zur Steppe und Wüste bei einem Mangel an Regen.
Ferner beleuchten wir auch das Konfliktpotenzial der unkontrollierten Nutzung des Rohstoffes Sand. In Vietnam wird Sand bereits knapp. Flusseinzugsgebiete werden genutzt, um Sand aus den Flüssen zu fördern, es bilden sich keine Flussdelten mehr. Außerdem wird der Sand von Stränden gewonnen, ganze Inseln werden dafür abgebaggert. Inzwischen verbieten Staaten wie Malaysia, Vietnam und Kambodscha den Sandexport, was zu illegalem Handeln führt. Sand findet sich in Beton ebenso wie in Handys, Kosmetik und Chips. In vielen Teilen der Welt ist ein regelrechter Krieg um Sand entbrannt
Dabei steht die Frage im Fokus der Akademie: Wie sehr müssen nationale und internationale Prozesse zum Schutz der Ökosysteme miteinander verschränkt und kohärent gestaltet sein? Am Beispiel der internationalen Meerespolitik könnten die Akteure und die Bedeutung der internationalen Konferenzen der Kleinen Inselentwicklungsländer (SIDS4) der Vereinten Nationen beleuchtet sowie auf die Gutachten des Internationalen Seegrichtshofs zu den Verpflichtungen in Zeiten der Klimakrise und zur kritischen Situation der Big Ocean States eingegangen werden. Und weiter: Welche Regeln zum Tiefseebergbau bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) im Kontext weltweit wachsender Offshore-Aktivitäten gibt es? Was sind die Folgen solcher Offshore-Aktivitäten?