Internationaler Tag der Jugend: „Change-Agents“ für BNE und Globales Lernen: Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika und Auszubildende sind aktiv bei „Grenzenlos“

Wiesbaden, 09.08.2024. „Mich motiviert beim Projekt mitzumachen, dass ich die Möglichkeit habe, das Interesse der Schülerinnen und Schüler aus einer anderen Perspektive zu wecken, über den Tellerrand hinaus denken und auch mal die Realität anders zu sehen, als das was man immer erlebt“ so antwortet eine Aktive im WUS-Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“, das sich an junge Menschen an berufsbildenden Schulen richtet.

Dr. Kambiz Ghawami (WUS-Vorsitzender) ergänzt anlässlich des Internationalen Tags der Jugend: „Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika sind werteorientiert, haben großes Fachwissen und großes Talent, ihr Wissen zu vermitteln. Wenn es gelingt, sie für Projekte wie „Grenzenlos“ zu gewinnen, können wir die heutige Jugend, die Studierenden als auch die Berufsschülerinnen und Berufsschüler motivieren, in ihrem späteren beruflichen Alltag, nachhaltiger zu handeln. Sie sind echte Change-Agents der Bildung für nachhaltige Entwicklung und leisten einen wertvollen Beitrag für die Agenda 2030 in Deutschland“. 

Dies zeigen auch die Befunde einer Befragung im Projekt: Für knapp 90% der befragten „Grenzenlos“-Aktiven waren „Globales Lernen“ und die „Nachhaltigkeitsthemen an die Schülerinnen und Schüler weiterzuvermitteln“ die zwei wichtigsten Gründe, um am Projekt teilzunehmen. Die vollständige Studie ist als PDF-DOWNLOAD abrufbar.

Das Projekt „Grenzenlos“ basiert auf dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich „Globale Entwicklung“ der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Empfehlungen sind, da das Konzept der Agenda 2030 oftmals theoretisch und abstrakt ist, praxisbezogene Beispiele zu verwenden. Insbesondere für junge Auszubildende, die auf der Schwelle zum Berufsleben stehen, bietet das Globale Lernen zahlreiche Möglichkeiten, den Unterricht interaktiv und lebendig mit allen Sinnen zu gestalten. Die ausländischen Studierenden besuchen dafür Schulungen, werden zertifiziert und arbeiten eng mit den Lehrkräften im Unterricht zusammen. Seit Juni 2016 nahmen 323 Studierende aus 67 Nationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika am Projekt teil und haben rund 1.500 Lehrkooperationen durchgeführt. Dabei erreichten sie mehr als 35.700 Schülerinnen und Schüler mit Themen der Nachhaltigkeit.

Das WUS-Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird gefördert von den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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„Und welche Lösung gibt es jetzt?“ – „Grenzenlos“ beim BNE und Demokratie-Tag am Seminar für berufliche Schulen Freiburg

BNE und Demokratiebildung in der Lehrkräfteausbildung in Kooperationstag mit WUS-Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ am Seminar für Lehrkräfte von berufsbildenden Schulen in Freiburg.

Wiesbaden/Freiburg, 18.07.2024. „Und welche Lösung gibt es jetzt, für die Probleme dieser Welt?“, so die Frage eines Referendars des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Berufliche Schulen) am diesjährigen Tag zu Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Demokratiebildung.

„Wir müssen in die Diskussion gehen. Wir sind die letzte Station, bevor wir die jungen Menschen in ihr Leben und in die Gesellschaft und ins Berufsleben entlassen und wir als Lehrkräfte haben den Auftrag, ihnen ein Verständnis von Demokratie und Nachhaltigkeit mitzugeben. Dafür ist es notwendig, das Gespräch, den Dialog zu suchen. Miteinander und mit Menschen aus dem Globalen Süden sprechen, das ist unerlässlich“, so Tilman Horlacher, Leiter des Seminars für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte von beruflichen Schulen Freiburg.

Solch ein Dialog fand am 10.07.2024 in Freiburg zwischen rund 74 Referendarinnen und Referendare mit Maria Grethel MartinezSierra und Diego Jarrin, zwei ehrenamtlich Aktiven des Projekts „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ statt. 

Dr. Daniel Hilpert, (Bereichsleiter Fremdsprachen, Deutsch und Gesellschaftswissenschaften) und Frank Merkel (BNE-Beauftragter des Seminars) hatten für die Referendare des Seminars ein dichtes Programm mit den beiden Grenzenlos-Aktiven zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) sowie Referentin Heike Bömicke zum Thema Demokratiebildung zusammengestellt. Ins Thema BNE eingeführt hatte Fachleiterin Katharina Weiler, vom Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Weingarten. Sie stellte die Rolle der 17 Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen vor und betonte, den besonderen Auftrag der Seminare zur Vorbereitung der Lehrkräfte auf diese zukunftsweisenden Themen.

Das Seminar Weingarten ist seit 2023 das erste Seminar für angehende Lehrkräfte von beruflichen Schulen, dass das Label „Grenzenlos Schule“ trägt. Dieses Label, das „Grenzenlos“ an besonders engagierte Schulen und Institutionen nach der Erfüllung entsprechender Kriterien vergeben kann, ist seitens der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Label im Rahmen der Schullabel Indikatoren für den Nationalen Nachhaltigkeitsbericht anerkannt.

In den Workshops stellte Maria Grethel Martinez Sierra, kolumbianische Studentin an der Hochschule Fulda zum Thema SDG #10 „Ungleichheit“ die Frage, wie Migration und Identität zusammenhängen. Martinez berichtete von ihren Erfahrungen im Klassenzimmer an berufsbildenden Schulen zu diesem kontrovers diskutierten Thema. Wichtig sei es, die eigenen Erfahrungen mit dem Thema Diskriminierung transparent zu machen und darüber zu reden, dann sei der Dialog im Klassenzimmer möglich, so die Studentin.

Auch Diego Jarrin, ecuadorianischer Student an der Universität Stuttgart, berichtete von den Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf sein Thema zum SDG #12, wobei es um Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion geht. Er befasst sich, da er in Stuttgart „Air quality, waste water, solid waste process engineering“ studiert mit der Frage „Was hat mein Handy mit dem Elektroschrott im globalen Süden zu tun?“

Dieser Ansatz, die SDGs im Unterricht zu thematisieren und Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika als Referenten für den beruflichen Unterricht zu vermitteln, entspricht den Empfehlungen des Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung (2016), herausgegeben von der Kultusministerkonferenz und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Das WUS-Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird vom Land Baden-Württemberg mit Mitteln des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport gefördert und von den Ländern Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

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Der Oikocredit Förderkreis Hessen-Pfalz e.V. ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der sich für weltweite Solidarität und soziale Gerechtigkeit engagiert. Aus unserer Arbeit wissen wir, dass Kredite ein geeignetes Mittel sind, um die Situation vieler benachteiligter Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltig zu verbessern. Gleichzeitig stärken sie das Vertrauen dieser Menschen in ihre eigene Kraft. Deshalb unterstützt und bewirbt der Förderkreis die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit. Mehr zur Genossenschaft finden Sie auf der Website von Oikocredit Deutschland.

Die Arbeit des Förderkreises wird von den Mitgliedern des ehrenamtlichen Vorstands und den Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle getragen. Darüber hinaus engagieren sich viele Mitglieder ehrenamtlich als Referent*innen und Multiplikator*innen.

Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Öffentlichkeit und unsere Mitglieder über die Arbeit von Oikocredit International zu informieren und uns zudem für globales, transformatives Lernen zu engagieren.

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Die berufliche Brühlwiesenschule in Hofheim wird als erste „Grenzenlos-Schule“ im Main-Taunus-Kreis ausgezeichnet

Die berufliche Brühlwiesenschule in Hofheim wird von World University Service (WUS) als „Grenzenlos-Schule“ zertifiziert. Die Berufsschule setzt sich für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Globales Lernen im Projekt „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ ein. 

Wiesbaden/Hofheim, 10.07.2024. „Die heutige Auszeichnung der Brühlwiesenschule ist eine verdiente Anerkennung für ihr besonderes Engagement im Bereich Globales Lernen und der nachhaltigen Entwicklung. Dieses Engagement und die im Unterricht durchgeführten Lehrkooperationen bereiten die jungen Menschen auf die Herausforderungen und Chancen eine globalisierten Welt vor“, so Axel Wintermeyer, Landtagsabgeordneter und ehem. Chef der Hessischen Staatskanzlei, in seinem Grußwort anlässlich der Zertifizierung der Hofheimer Brühlwiesenschule  am 08. Juli 2024. 

Norbert Maria Altenkamp, Mitglied des Deutschen Bundestages, gratulierte der Brühlwiesenschule in seinem Grußwort und würdigte die Leistungen der beruflichen Schule: „Es ist bemerkenswert, dass die Brühlwiesenschule und die Schulgemeinschaft eigene Verantwortung für ihr Handeln sieht und sich durch ihre Aktivitäten und die Beteiligung am Projekt „Grenzenlos“ für eine gerechte Welt einsetzt”.

Auch Michael Cyriax, Landrat des Main-Taunus-Kreises, richtete seine Glückwünsche  an die Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte und die Schulleitung und betonte die Wichtigkeit des Engagements der Schule: „Wir leben in einer Welt und haben die Verantwortung für unser Handeln hier, aber auch für die Auswirkungen dieses Handelns auf andere Regionen. Ich finde es großartig, dass die Brühlwiesenschule sich mit den Nachhaltigkeitsthemen beschäftigt“.

„Für eine nachhaltige Welt müssen wir zusammenarbeiten. Die Brühlwiesenschule hat die Bereitschaft bewiesen, sich für die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele einzusetzen, und wird dafür heute ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Angelika Schichtel seitens des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat. Sie überreichte der Schulleitung zudem feierlich die zweite Auszeichnung des Tages: „Nachhaltigkeit Lernen in Hessen“, die Dachmarke des Hessischen Umweltministeriums.

In seinen Grußworten brachte Christian Vogt, Bürgermeister von Hofheim, die Anerkennung für die Leistungen der Studierenden aus Afrika, Asien und Lateinamerika zum Ausdruck. Sie engagieren sich im Projekt ehrenamtlich und bringen die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) in den Unterricht an beruflichen Schulen.

Schulleiter Christoph Berg hatte die Selbstverpflichtung unterzeichnet, laut der sich die Berufsschule fortan für die Themen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung im Sinne des „whole-institution-approach“ an der Schule einsetzen wird. Berg nahm die Auszeichnung, eine Urkunde und eine Schulplakette, durch Dr. Kambiz Ghawami (WUS) entgegen.

Dr. Ghawami führte aus, das die Grenzenlos-Zertifizierung nun auch seitens der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als eines von insgesamt 27 Schullabel als Indikator für den anstehenden Nationalen Nachhaltigkeitsbericht anerkannt wurde und somit auch die Brühlwiesenschule als Teil des Grenzenlos-Netzwerk mit berücksichtigt wird.

Am Tag der Auszeichnung präsentierten Wairimu Kambora-Marks und Salina Maharjan, stellvertretend für die rund 100 Grenzenlos-Aktiven die Ergebnisse ihrer Lehrkooperationen. Frau Kambora-Marks studiert Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, kommt aus Kenia und engagiert sich bei „Grenzenlos“. Gemeinsam mit Lehrer Marcel Artus zeigte sie die Ergebnisse der Lehrkooperation mit der Holztechniker-Klasse 11HO1 zum Thema SDG #13: "Die Baumrevolution der Wangari Maathai und Gleichberechtigung mit Fokus auf Frauen und Klima". Salina Maharjan aus Nepal, ebenfalls Studentin an der Goethe-Universität Frankfurt, führte die Lehrkooperation mit den Lehrkräften Imke Storek und Christian Dollinger und den Klassen 10EEG und 10EBT durch. Die Schülerinnen und Schüler stellten die Ergebnisse der Lehrkooperation vor und bestätigten den Mehrwert der Lehrkooperationen und der Zusammenarbeit mit den Grenzenlos-Aktiven.

Mit der Auszeichnung zur „Grenzenlos-Schule“ wird die Brühlwiesenschule Hofheim die 65. berufliche Schule im bundesweiten Grenzenlos-Netzwerk der Schulen, die sich für Nachhaltigkeit und Globales Lernen einsetzen. Die Aktivitäten, die im Rahmen des Projekts „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ stattfinden, dienen dazu, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. Empfehlungen, wie die Themen der Agenda 2030 und die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele im Unterricht eingebettet werden können, bietet der „Orientierungsrahmen des Lernbereichs Globale Entwicklung“, eine Gemeinschaftsproduktion der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Durchgeführt wird das Projekt vom World University Service (WUS), einer internationalen und unabhängigen Organisation von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden im Bildungssektor. Das Projekt „Grenzenlos—Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. In Hessen ist das Projekt Teil der Dachmarke „Nachhaltigkeit Lernen in Hessen“, des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat.

„17 Ziele in Zweibrücken“ - togoische Studentin an der Ignaz-Roth-Schule

Wiesbaden, 05.07.2024. „Weniger Fast-Fashion kaufen“; „Generell, nur das Nötigste kaufen“ und „ich werde auf mehr Demos gehen und mich politischer auseinandersetzen“ – diese Vorsätze formulierten die Schülerinnen und Schüler der Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz (HBF SA23a) an der BBS Zweibrücken. Dazu inspiriert hatte sie der Besuch von der Referentin Karine Eklou im Rahmen des Projekts „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“, die am 13. März 2024 in ihren Unterricht kam.

Eklou ist togoische Studentin an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken im Fach Deutsch als Fremd-/Zweitsprache (DaF/DaZ). Gemeinsam mit den engagierten Lehrerinnen, Tanja Stein und Eva Gräber, thematisierte sie die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen in der Klasse der angehenden Sozialassistenten.
In ihrem interaktiven Unterrichtskonzept konzentrierte sie sich auf das Nachhaltigkeitsziel SDG10 „weniger Ungleichheit“. Dabei zeigte sie auf, welche Rolle Vorurteile spielen und wie sie zur sozialen Ungleichheit und Diskriminierung gegenüber Mitgliedern von bestimmten sozialen Gruppen führen können. Für die Veranschaulichung ließ sie viele Beispiele aus ihrem eigenen Herkunftsland, Togo, einfließen und demonstrierte eindrücklich, dass das Bild von Afrika, das wir aus Film, Funk und Fernsehen kennen, nicht unbedingt der Realität entspricht. Beispielsweise gibt es auch in afrikanischen Ländern wie Togo moderne Gebäude und funktionierende Wirtschaftszweige und es existieren nicht nur Tiere und Landschaft, wie wir es aufgrund der stereotypisierten Bilder in unserem Kopf oft glauben. 

Eklou scheint mit ihrer Lehrkooperation einen Gedankenanstoß gegeben zu haben, denn „man hat mehr über die Vielfalt Afrikas erfahren und die Realität in Togo gesehen. Die Realität in Togo ist nicht dieselbe, wie in anderen afrikanischen Ländern“ und „ich fand es gut, das wahre Leben gesehen zu haben“, „Sie zeigte uns eine andere Seite Afrikas, die wir noch nicht kannten“. Abschließend machten  sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken, wie die eigenen Denk- und Verhaltensweisen ablaufen und verschriftlichten ihre Ergebnisse in kurzen Essays. Eines wurde in diesen Essays sehr deutlich: die Freude über die neuen Eindrücke, die dank Karine Eklou im Klassenzimmer gewonnen wurden. Der Dank dafür ging auch an die beiden Lehrerinnen: „Ein herzlicher Dank an Frau Gräber und Frau Stein, die das alles ermöglicht haben.“

Für Eklou selbst war es ein wichtiges Erlebnis. Sie fand die Gruppenarbeit besonders positiv und die Interaktion mit der Gruppe. „Schön war zu sehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema in den Gruppenarbeiten auseinandergesetzt haben und welche Ergebnisse bzw. Erkenntnisse daraus gekommen sind.“ Für die Saarbrücker Studentin ist ihr ehrenamtliches Engagement im Rahmen von „Grenzenlos“ eine gute Übung für den späteren Lehrberuf. Besonders herausfordernd und jedes Mal aufs Neue zu meistern ist der Umgang mit der Zeit, während des Unterrichts. Es ist gar nicht so einfach, die Gruppenarbeit und anschließenden Präsentationen in Einklang mit der tickenden Uhr zu bringen. Hier ist die Unterstützung der Lehrkräfte unabdingbar, denen dank ihrer langjährigen Erfahrungen Zeitmanagement im Unterricht ins Blut übergangen ist und die sich mit viel Engagement für abwechslungsreichen Unterricht einsetzen.

Das Projekt „Grenzenlos—Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird aus Mitteln der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

„Anstoß für eine nachhaltigere Welt“ Grenzenlos Qualifikationsseminar I in Bad Kreuznach

25 Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika wurden durch das WUS-Projekt „Grenzenlos-Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ in Methoden des Globalen Lernens geschult und entwickelten Themen für den Unterricht an berufsbildenden Schulen zu Nachhaltigkeits- und Globalisierungsfragen.

Wiesbaden, 01.07.2024. „Ich habe lange nach Möglichkeiten gesucht mich für Nachhaltigkeit zu engagieren. Dass Grenzenlos uns als internationale Studierende hierfür einen Rahmen gibt, ist ein großes Privileg für das ich sehr dankbar bin“, resümiert eine Seminarteilnehmerin. Pünktlich zum EM Auftakt am 14. Juni war die Welt zu Gast in Bad Kreuznach. 25 Studierende aus 17 Nationen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas waren für das Wochenendseminar zusammengekommen, um gemeinsam Methoden und Themen des Globalen Lernens kennenzulernen. Sie studieren an Universitäten in Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Ziel des Seminars war es, ihre multiplikatorischen Fähigkeiten zu schulen und sie für Einsätze an berufsbildenden Schulen zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zu vermitteln.

Nach der Vorstellung des Projekts Grenzenlos und des „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“ (KMK, BMZ 2016) durch die Seminarleitung Helen Danso, inspirierte Anna Bauer vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz mit einem Vortrag zu „Bildung für nachhaltige Entwicklung an beruflichen Schulen.“ Im Anschluss erhielten die Seminarteilnehmenden wertvolle Einblicke in ihre zukünftige Tätigkeit als Referentinnen und Referenten an beruflichen Schulen durch die zertifizierte Grenzenlos-Aktive Meerim Ibraiimova. Der zweite Seminartag war der Arbeit an Methoden und Themen des Globalen Lernens gewidmet. Silvana Kröhn und Mauricio Pereyra Morales vom Entwicklungspolitischen Informationszentrum Berlin (EPIZ Berlin) lieferten den zukünftigen Grenzenlos-Aktiven zahlreiche didaktische und methodische Impulse welche sie für ihre zukünftigen Einsätze in der Praxis anwenden können. Besonders das Planspiel zu „Geflügelexporten nach Ghana“ beeindruckte die Teilnehmenden und verdeutlichte wie wertvoll Perspektivwechsel – nicht nur für den Erkenntnisgewinn, sondern auch zur Erarbeitung von Handlungsoptionen - sind.

Ziel des Seminars war es, eine konkrete Themenidee zu entwickeln, um Globales Lernen und Nachhaltigkeit praktisch in der beruflichen Bildung zu vermitteln. Dafür diskutierten die Studierenden aus Afrika, Asien und Lateinamerika am letzten Seminartag mit Hilfe einer interaktiven Diskussionsmethode zunächst intensiv über die Sustainable Development Goals (SDGs) bevor sie in Einzel-und Gruppenarbeit an ihren individuellen Themen arbeiteten. In kurzen „Elevator Pitches“ präsentierten sie vor dem Plenum ihre Ideen und erhielten konstruktives Feedback durch die Gruppe und die Seminarleitung. In der abschließende Seminarauswertung teilten die Teilnehmenden nicht nur ihre Begeisterung für die vergangenen Seminartage, sondern auch ihre Vorfreude zukünftig an beruflichen Schulen mit ihren BNE-Themen zu wirken.

Das WUS Projekt wird von Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz sowie der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Saarland gefördert, ebenso wie von ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

„Bunt ist die Welt und global ist die Zukunft“ - „Grenzenlos“ an der Beruflichen Oberschule Holzkirchen

Wiesbaden, 14.06.2024. Originaltext von Verena Mayr, Lehrkraft an der Beruflichen Oberschule Holzkirchen, veröffentlicht als Print-Form im Jahresbericht der Schule.

Das Projekt „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ war zu Besuch an der Beruflichen Oberschule Holzkirchen im Freistaat Bayern. Den Schülerinnen und Schülern der Oberschule wurde die Gelegenheit angeboten, in den Fächern Volkswirtschaftslehre, Religion und innerhalb ihrer  beruflichen Ausbildung sich mit den Themen der Nachhaltigen Mode (SDG 12), Wasserversorgung (SDG 6) und zum Thunfischhandel (SDG 14)  zu beschäftigen. Somit konnten 
sie ihre eigene Position und Verantwortung im globalen Kontext der Nachhaltigkeit beobachten.

Die Lehrkraft Carina Trainer und ihre Klasse 11BW berichteten über die Lehrkooperation mit der Grenzenlos Referentin Barbara Beltrán Torres, Promovendin an der Hochschule Landshut aus Peru. Ihre Lehrkooperation zu dem Thema SDG 12 „Nachhaltige Mode – Wie sauber ist deine Kleidung?“ beschäftigte sich mit den negativen Folgen der Fast-Fashion Industrie, mit besonderem Fokus auf die Produktion vom Jeans-Material. Im Anschluss gab es zahlreiche Tipps und Erläuterungen zur nachhaltigen Mode.

Der Chemiestudent der Goethe-Universität Frankfurt Begli Myradov aus Turkmenistan, schaffte in seiner Lehrkooperation zum Thema SDG 6 „Wasser und Klimaschutz“ einige spannende Einblicke über sein Heimatland. Die Lehrkraft Michaela Lederer und ihre Klasse 13W waren während der Lehrkooperation von der Information über „Das Tor zur Hölle“ beeindruckt, was als einer der größten touristischen Attraktionen in Turkmenistan gilt aber für die Einheimischen ein Problem darstellt. Der brennende Krater mit 17m Durchmesser stößt klimaschädliche Gase aus und darüber hinaus ist die Landschaft von der Karakum Wüste geprägt, wodurch die Wasserversorgung knapp ist. Im Anschluss durften die Schülerinnen und Schüler in Gruppen tiefer in das Thema Wasser hineintauchen.

Die Lehrerin Verena Mayr und ihre Klasse der 11AI nahmen an der Lehrkooperation zum Thema SDG 14 "Wir t(h)un Fisch: Thunfischhandel und nachhaltiger Konsum" teil. Grenzenlos- Referent Wilfried Dally, Promovend für Germanistik an der Universität Bamberg, hat über die Lage der Tunfischindustrie in seinem Land, die Elfenbeinküste, berichtet. Dabei hat er den ganzen Prozess vom Fischfang bis zum Transport und Konsum bzw. Import ins Ausland genau beschrieben. Mit selbst gebastelten Schiffen und Knöpfen als Fische, wurde der Prozess visualisiert und die Folgen der Überfischung klargestellt.

Die Ergebnisse der Lehrkooperationen waren eindeutig sehr positiv: die Schülerinnen und Schüler konnten unterschiedliche Nachhaltigkeitsthemen aus wirtschaftlichen, ethischen und globalen Perspektiven (wieder)entdecken. Die Vermittlung der Themen wurde von den Grenzenlos-Aktiven interaktiv und authentisch gestaltet und mit viel Lob seitens der Schülerinnen und Schülern ausgezeichnet. Laut der Lehrkraft Frau Verena Mayr sei es dem Projekt „Grenzenlos“ gelungen, die Neugier der Teilnehmenden zu erwecken und sie zum Nachdenken anzuregen.

Das Projekt „Grenzenlos—Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ wird aus Mitteln des Freistaats Bayern und der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie von ENGAGEMENT GLOBAL im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

Geld regiert die Welt – von Wirtschaftswachstum und Good Governance

Wocheneundseminar "Geld regiert die Welt – von Wirtschaftswachstum und Good Governance"

In diesem Seminar beschäftigen sich die Studierenden kritisch mit der weltweiten Vermögensverteilung. Kritisch hinterfragt wird in dem Seminar der Umgang mit Spendengeldern. Wie werden die Finanzen genutzt und wie werden die Gelder verteilt? Warum ist nach so vielen Jahrzehnten spendenfinanzierter Arbeit weiterhin Entwicklungszusammenarbeit nötig? 
Das Seminar wird sich weiterhin mit dem Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum & Lebensqualität und der Frage, ob eine Postwachstumsgesellschaft (degrowth) überhaupt möglich ist, beschäftigen. Inwiefern lässt sich Lebensqualität messen? Als Beispiel dient Buthan, welches das Wohlbefinden der Menschen als Hauptindikator anstelle des BIP zur Berechnung nutzt. Degrowth oder Postwachstum ist ein dynamisches Forschungsfeld und Bezugspunkt vielfältiger sozial-ökologischer Bewegungen. Postwachstum ist nicht nur eine grundlegende Kritik an der Hegemonie des Wirtschaftswachstums. Es ist auch eine Vision für eine andere Gesellschaft, die angesichts von Klimawandel und globaler Ungleichheit Pfade für grundlegende Gesellschaftsveränderung skizziert.

Politische Herangehensweisen um Armut und Hunger zu bekämpfen

Wochenendseminar "Politische Herangehensweisen um Armut und Hunger zu bekämpfen"

Im Jahr 2022 waren 258 Millionen Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen – ein Anstieg von fast 65 Millionen im Vergleich zum Vorjahr. Zu den Haupttreibern gehören gewaltsame Konflikte, Extremwetterereignisse und schwere Finanz- und Wirtschaftskrisen. Am schlimmsten betroffen sind gewaltgeplagte Krisenherde, wie Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Nigeria, Sudan, Südsudan, Syrien und Jemen. Die andauernde Gewalt und Hunger haben hier gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Im gleichen Zuge verschlechtert sich die globale humanitäre Lage. Das spiegelt sich in einem erhöhten Risiko für gewaltsame Konflikte, einer weltweit wachsenden Zahl hungernder Menschen, den zutage tretenden Folgen des Klimawandels und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie wider. Der Klimawandel und Extremwetterereignisse verschlechtert vielerorts die Lage, da Dürren und Überschwemmungen die Ernte zerstören und die Ernährungsunsicherheit verschärfen. Die wiederum kann zu gewaltsamen Konflikten beitragen, denn ohne Ernährungssicherheit ist eine nachhaltige Friedenssicherung kaum möglich, und ohne Frieden ist es unwahrscheinlich, den weltweiten Hunger zu beenden. Die derzeitige Situation erfordert dringende, entschlossene und nachhaltige Maßnahmen. In diesem Zusammenhang wird im Rahmen der Veranstaltung die Rolle der Politik betrachtet. In der global vernetzten Welt gilt es destruktive Wirkmechanismen zu durchbrechen und Resilienz zu stärken. Dabei wird die Rolle unterschiedlicher Akteure, wie kommunale Gruppen, lokale und internationale Nichtregierungsorganisationen, Nationalstaaten und die UN-Organisationen zur Erreichung von Ernährungssicherheit und nachhaltigen Frieden betrachtet.